Torres del Paine Nationalpark

Puerto Natales

Puerto Natales ist eine Kleinstadt, die heute anscheinend komplett auf den Tourismus zum ca. 120 km entfernten Torres del Paine Nationalpark ausgelegt ist. An jeder Straßenecke gibt es Übernachtungsmöglichkeiten und Tourveranstalter. Und trotzdem wirkt die Stadt einfach und nicht künstlich. Sie scheint es auch schon gegeben zu haben, bevor jährlich 200.000 Besucher den Weg in den Nationalpark gesucht haben. Wir finden in Puerto Natales mit der Casa Teresa eine einfache, herzliche Unterkunft bei einer älteren Dame. Bei ihrer Tochter mieten wir uns ein kleines Zelt, zwei dicke Schlafsäcke und Camping Material zum kochen für ca. 16 Euro am Tag. Wir machen einen letzten Einkauf mit Verpflegung für 3 bis 4 Tage und besorgen uns die Busfahrkarten in den Park für den nächsten Morgen.

W-Trek

Wie die meisten Parkbesucher, haben wir uns für den W-Trek entschieden, der nach seiner Form benannt ist. Er ist in 3 bis 4 Tagen gut zu schaffen und bietet herrliche Ausblicke auf die Landschaft des Nationalparks. Unser Bus fährt um 7:30 Uhr in Puerto Natales ab und kommt gegen 10 Uhr mit drei anderen Reisebussen am Besucherzentrum an, wo jeder seinen Eintritt von ca. 25 Euro bezahlt. Man merkt direkt, dass der Parkbetreiber entsprechende Touristenmassen gewohnt ist. Nach einem Video mit Verhaltensregeln im Park, in dem (nach den verheerenden Waldbränden im letzten Jahrzehnt) besonders auf diese Gefahr eingegangen wird, sitzen wir schnell wieder in unserem Anschlussbus zum Hotel las Torres wo wir den W-Trek beginnen wollen.

Eine bessere Wanderkarte als die, die man beim Parkeingang bekommt, gibt es hier. Der von uns zurückgelegte Weg auf dem W-Trek ist außerdem auf folgender Karte dargestellt.

Hotel las Torres – Acampamiento Chileno – Mirador las Torres – Acampamiento Chileno (11 km)

Um kurz vor 11 Uhr geht es los. Die ersten 3 km bis zum Acampamiento Chileno sind steil und fallen uns mit dem vollen Rucksäcken nicht leicht. Dennoch sind hier so viele Touristen unterwegs, wie wir im gesamten weiteren Verlauf des “W” nicht mehr sehen werden. Am Acampamiento Chileno essen wir zu Mittag und bauen unser Zelt auf. Die anschließenden 3 km bis zum Acampamiento Torres ohne Gepäck und mit wenig Steigung sind deutlich leichter. Erst der letzte Kilometer zum Mirador las Torres wird wieder steil und bringt uns auch ohne Rucksäcke zum schwitzen. Oben angekommen haben wir Glück. Die Wolken reissen immer wieder auf und gestatten uns Blicke auf die Torres del Paine. Sogar die Sonne kommt ab und zu durch. Ein toller Anblick.

Der anschließende Abstieg geht deutlich schneller. Unten gibt es warme Nudeln in der einfachen beheizten Hütte des Acampamiento Chileno.

Acampamiento Chileno – Acampamiento Italiano (17 km)

Am zweiten Tag warten etwas mehr Kilometer auf uns, aber deutlich weniger Höhenmeter. Nach einem kurzen Anstieg geht es die ersten Kilometer stetig bergab, am Lago Nordenskjold entlang. Vor und nach dem Refugio los Cuernos müssen wir jeweils eine ordentliche Steigung überwinden. Aber die traumhafte Landschaft am Seeufer entschädigen uns mehr als genug für den Aufwand. Einen Kilometer nach dem Acampamiento Frances erreichen wir schließlich das sehr spartanische, aber dafür kostenlose Acampamiento Italiano. Es gibt eine kleine offene Hütte zum kochen, die völlig überfüllt ist, sehr dreckige Toiletten und eiskaltes Wasser im Gebirgsfluss. Nach dem essen wird es schnell kalt. Entsprechend früh sind wir in unseren Schlafsäcken.

Warum wir im Zelt (fast) immer nass werden

Gegen Mitternacht wachen wir jedoch schon wieder auf, da wir merken, dass es im Zelt nass wird. Das kommt uns wie ein schlechtes Deja-Vu vor, nur dass die Nacht diesmal bei 3 Grad Außentemperatur noch etwas unangenehmer wird als in der Chapada Diamantina. Um 6 Uhr sind wir schließlich bis auf den Schlafsack nass und es so kalt, dass wir aufstehen. Als wir aus dem Zelt kriechen stellen wir mit Ernüchterung fest, dass unser Zeltplatz einer der wenigen von vielleicht hundert Plätze ist, der während der Nacht nass geworden ist. Aus der Wahl unseres Stellplatzes, sowie unseres Zeltes, welches zwar leichter zu tragen ist, dafür für uns beide inklusive Rucksäcke jedoch zu klein ist, werden wir für das nächste Campen sicher lernen. Das wichtigste hatten wir während der Nacht jedoch in eine Rucksackregenhuelle getan, so dass wir zumindest trockene Kleidung haben.

Acampamiento Italiano – Mirador Frances – Paine Grande – Glaciar Grey – Paine Grande (35 km)

Um 7 Uhr brechen wir ins Valle Frances auf. Das Zelt lassen wir zum trocknen stehen. Die Rucksäcke legen wir in ihren Regenhüllen rein. Bis zum ersten Mirador geht es 2 km sehr steil bergauf. Dafür benötigen wir etwa ein Stunde. Von oben haben wir eine Sicht auf den Glaciar Frances, von dem wir während der Nacht donnernde Eismassen, die sich wie ein Gewitter angehört haben, runter fallen haben hören. Die Sicht ist jedoch sehr eingeschränkt und prompt in dem Moment als ich Elodie frage, ob wir noch weiter gehen sollen, werden wir von einem Schneesturm überrascht. Wir entscheiden umzudrehen und den mittleren Strich des “W” nicht bis ans Ende zu laufen.

Am Acampamiento Italiano bauen wir unser immer noch nasses Zelt zusammen und laufen die 7,5 km bis zur Lodge Paine Grande. Von hier können wir notfalls mit dem Katamaran über den Lago Pehoe zur Bushaltestelle fahren. In der “Lodge” sind noch zwei Betten frei. Eins kostet ohne Bettwäsche jedoch über 40 Euro. Also versuchen wir Zelt und Schlafsäcke während des Mittagessens zu trocknen. Und tatsächlich, mit dem patagonischen Wind und etwas Sonne, ist alles in einer halben Stunde wieder trocken.

Also bauen wir unser Zelt auf, bringen unsere Rucksäcke darin unter und beginnen Richtung Glaciar Grey zu laufen. Die Strecke hatten wir ursprünglich für morgen geplant. Aber es ist erst 14 Uhr und wir sind nach den 11,5 km noch nicht müde. Und wenn die einfache Strecke von wiederum 11,5 km bis zum letzten Mirador vor dem Gletscher zu weit ist, können wir am ersten Mirador auf halber Strecke auch wieder umdrehen. Als wir den ersten Mirador nach 1,5 Stunden erreichen, sind wir begeistert vom Blick auf den Gletscher. Wir wollen ihn noch von näher sehen. Besonders Elodie ist nicht mehr zu stoppen. Ich frage sie mehrmals, ob sie die ganze Strecke auch noch zurück laufen will, aber sie ist fest entschlossen. Gegen 17 Uhr erreichen wir schließlich den zweiten Mirador kurz hinter dem Refugio Grey. Der Gletscher ist immer noch weit weg, aber beeindruckt uns sehr.

Der starke Wind und der anstehende Rückweg sorgen dafür, dass wir nach knapp 15 Minuten wieder aufbrechen. Und der Rückweg hat es in sich. Die gut 11 km mit etlichen Höhenmetern verlangen uns die letzten Reserven ab. Gegen 20:30 Uhr erreichen wir erschöpft die Lodge Paine Grande.

Ruhetag(e)

Am nächsten Morgen schlafen wir aus und nehmen um 12:30 Uhr den Katamaran nach Pudeto. Von dort bringt uns der Bus zurück nach Puerto Natales, wo wir gegen 17 Uhr wieder ankommen.

In unserer kleinen Pension “Casa Teresa” treffen wir Raphael und Rebecca, ein anderes deutsch-französisches Paerchen, dass wir in Uruguay an der Punta del Diablo schon mal in einem Restaurant getroffen hatten und mit denen wir anschließend ein paar Mails ausgetauscht hatten, aber nie einen Treffpunkt ausgemacht hatten. So klein ist Suedamerika!

Den nächsten Tag in Puerto Natales nutzen wir als kompletten Ruhetag, bevor wir am 13. Dezember um 7 Uhr nach El Calafate aufbrechen.

  7 comments for “Torres del Paine Nationalpark

  1. Daniel
    29. Dezember 2015 at 16:55

    Bien du mal de vous suivre dans votre ballade “décontractée” du Parque Torres del Paine, le long des glaciers du ‘Paine Grande’. Heureusement, le Lac ‘Argentino’ est assez grand, me permettant de retrouver
    ‘El Calafate’ en Argentine. J’admire comme vous bossez !

  2. Maman
    29. Dezember 2015 at 20:22

    Magnifiques photos mais Je reste admirative, je n’aurais jamais pu faire ça où très très jeune…

  3. Breand
    29. Dezember 2015 at 21:20

    Super, au travers de vos commentaires vous nous faites vraiment bien vivre votre grande “ballade” ….pourquoi n ai je pas fait ça quand j avais 20 / 25 ans? Rien qu en vous lisant on a presque l impression d y être. Elodie, il faut que tu penses serieusement à écrire des bouquins .
    Gros gros bisous à tous les deux .

  4. Britta
    30. Dezember 2015 at 19:16

    Bei den Videos bekomme ich im warmen Zimmer schon Gänsehaut. Dann noch das nasse Zelt.
    So etwas macht man, wenn man jung ist. Sicher sind die Ausblicke gigantisch. Ein “wenig” beneide ich euch schon.

  5. JAMES
    31. Dezember 2015 at 15:06

    Comme le précise votre ami c’est un guide vos commentaires , assorti de magnifiques photos et de détails qui nous plongent dans votre quotidien un peu étourdissant.Moins drôle quand vous avez froid et que tout est mouillé, mais la casserole que tient Tobi sur le réchaud me réconforte. En ce qui me concerne je crois que j’aurai pris en option l’assistance héliportée. Félicitations et bon vent, je vois qu’il y a de quoi !! Bises

  6. Jette&Jarda
    31. Dezember 2015 at 17:23

    Wir verfolgen mit Spannung und Begeisterung Eure Reiseberichte! Zusätzlich bekommen wir manchmal noch die aktuellsten Informationen über Monika u. Helmut, die uns z.B. den fröhlich-bunten Weihnachtsgruß übermittelt haben! Danke und weiter viel Glück auf Eurer Reise! Diesen Jahreswechsel werdet Ihr bestimmt nie vergessen, auch von uns die besten Wünsche für 2016!
    Jette und Jarda

  7. Daniela
    9. Januar 2016 at 19:17

    Beeindruckende Bilder!! Ein Besuch des Torres del Paine steht auch auf meiner Liste ganz oben… will da unbedingt mal hin und euer Bericht lässt mich weiter davon träumen 😊.

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