Mit der Fähre nach Punta Arenas

Pünktlich um 15 Uhr sind wir an der Fähre, die kaum größer ist, als die Rheinfähren, die wir aus Deutschland kennen. Gut, vielleicht ist sie doppelt so groß, aber die Autos stehen hier ebenfalls im Freien und die Kabine auf der rechten Seite des Schiffs bietet gerade mal für ca. 45 Personen Platz. Hiermit sollen wir also die nächsten 30 Stunden durch die patagonischen Fjorde bis Punta Arenas schippern. Da bleibt zu hoffen, dass das Meer trotz der starken Winde ruhig bleibt. An einer Stelle scheint die Route sogar fast auf den Ozean zu führen. Aber die Fähre legt die Strecke ja schon lange einmal pro Woche zurück und von einem Unglück ist uns nichts bekannt.

Bis es los geht, müssen wir uns jedoch noch etwas gedulden. Während wir eine Stunde vor Abfahrt bereits an der Fähre sein sollten, scheint es so, als ob zur Abfahrtszeit um 16 Uhr erst damit angefangen würde, das Schiff das am Vorabend angekommen ist, zu entladen uns aufzutanken. Gegen 18 Uhr geht es dann aber endlich los. Das bedeutet leider, dass wir die Gletscher im Beagle Kanal, die ca. 6 Stunden entfernt sind, nicht mehr sehen werden, da es gegen 23 Uhr auch hier dunkel wird. Aber nichtsdestotrotz ist die Fahrt durch den Beagle Kanal bis zur Dunkelheit beeindruckend. Der Wind an Deck ist teilweise so stark, dass einem das Gesicht verformt wird, ein bisschen wie man es von Bildern beim Fallschirmspringen kennt, nur dass wir uns in der Horizontalen bewegen.

Kurz nachdem wir Ushuaia passiert haben, macht das Schiff noch einen kurzen halt in Yendegaia. Außer sechs Polizisten, die hier tagelang ihren Dienst abhalten ist hier nichts. Zwei Schweden auf unserem Boot haben sich trotzdem entschieden hier von Board zu gehen und zwei Wochen zu wandern und zu campen. Das hört sich nach einem wahren Abenteuer an.

Die Nacht auf unseren Semi-Cama Sitzen ist relativ angenehm. Es gibt deutlich mehr Beinfreiheit als in den Bussen, auch wenn man die Sitze nicht ganz so weit nach hinten stellen kann. Die Mahlzeiten (die im Fahrpreis inbegriffen sind) sind übrigens auch deutlich besser, als was wir aus den Bussen gewohnt sind. Von den überschaubaren Portionen hatten wir zuvor bereits gehört und uns mit ein paar ergänzenden Nahrungsmitteln eingedeckt.

Am nächsten Vormittag kommen wir schließlich an die Stelle, an der der offene Südpazifik auf der Karte ganz nah eingezeichnet ist. Die Fähre kommt ordentlich ins schaukeln, verschwindet kurze Zeit später jedoch schon wieder im Schutz der Fjorde, die wir anschließend bis zur Magellanstraße Richtung Norden fahren. Auf dem Weg bekommen wir sogar doch noch einen kleinen Gletscher zu Gesicht. Auf der Magellanstraße schaukelt es wieder sehr. Der Wind kommt von Westen und hat genug Platz größere Wellen zu produzieren.

Gegen Mitternacht laufen wir schließlich in den Hafen von Punta Arenas ein. Wir entscheiden uns bis zum nächsten Morgen an Board zu bleiben. Es gibt schließlich Duschen und wir können ins Cama-Abteil umziehen. Eine komfortablere Nacht ist um diese Uhrzeit wahrscheinlich schwer zu finden und hier ist sie sogar gratis.

Am nächsten Vormittag erkundigen wir uns in Punta Arenas, wie teuer ein Mietwagen wäre, den man drei Wochen später in Puerto Montt wieder zurück geben würde. Die Carretera Austral soll (insbesondere mit eigenem Fahrzeug) ein Traum sein. Wir erfahren jedoch schnell, dass man für drei Wochen unter $3000 keinen Mietwagen für diese Strecke bekommt, da alleine die Gebühr für den anderen Rückgabeort $1000 beträgt. Solche Preise (für die man sich ein Auto kaufen könnte) übersteigen unser Budget deutlich und kommen für uns nicht in Frage. Zudem bietet trotz der hohen Preise kein Vermieter eine Versicherung ohne Selbstbeteiligung an. Der letzte Anbieter sagt uns dann noch, dass er in den 20 Jahren in denen er den Job macht erst einen Mieter gehabt hätte, der diese Strecke ohne Schaden zurückgelegt hat. Wer also gerne einen Mietwagen für die Carretera Austral mieten möchte, sollte sein Glück vielleicht lieber im Internet versuchen. Die Angebote vor Ort sind in Suedpatagonien uninteressant.

Mittags nehmen wir also wieder einen Bus. Er fährt uns nach Puerto Natales von wo wir in den Torres del Paine Nationalpark wollen.

  6 comments for “Mit der Fähre nach Punta Arenas

  1. Gens william
    27. Dezember 2015 at 23:43

    Jolie vidéo, je crois que c’est l’été chez vous.

  2. Daniel
    28. Dezember 2015 at 19:24

    Enfin, j’ai pu retrouver mon chemin depuis l’ile de Navarino jusqu’à Punta Arenas, grâce à la carte d’Elodie. J’étais d’ailleurs passé à peu près par là, sans être sûr ! C’est bien, je vous suis par Puerto Natales jusqu’à
    Pto-Bago-Pisagua. Quel plaisir de voyager avec vous ! DR.

  3. JAMES
    28. Dezember 2015 at 19:27

    Belle balade, le capitaine a du mérite du haut de son poste de barrer de nuit au milieu de tous ces ilots contre vent et houle et pas un oiseau qui s’aventure, pas fou !!

  4. Britta
    30. Dezember 2015 at 19:05

    Wie es scheint, habt ihr die turbulente Bootsfahrt gut überstanden, Hut ab.

  5. 10. Januar 2016 at 4:02

    Hallo ihr Vorreiter unserer naechsten Etappen,
    danke fuer die Infos zur Ueberfahrt Puerto Williams.
    Bleibt gesund und lasst es euch gut gehen…
    VG Peter

    • Elodie & Tobi
      13. Januar 2016 at 17:12

      Freut uns, dass noch jemand die Infos gebrauchen kann. Viel Spass da unten!

Comments are closed.

Top