Bahia Solano und El Valle

Bahia Solano macht einen sauberen und entwickelteren Eindruck als Nuquí, aber besonders einladend wirkt der Ort auf uns auch nicht. Ein kleines Stück des ersehnten Naturparadieses finden wir am nächsten Tag jedoch in der Nähe von El Valle. Ein hilfsbereiter Fahrer bringt uns vier inklusive Gepäck mit seinem kleinen Mototaxi bis zum letzten Hostel am Strand von El Valle, dem Humpback Turtle. Die Fahrt dauert eine knappe Stunde. Lediglich an der steilsten Steigung müssen wir einmal kurz aussteigen. Das hätten wir beim Einsteigen nicht für möglich gehalten.

Das gemütliche Hostel entdecken wir erst, als wir unmittelbar davor stehen, so gut ist es im umgebenen Grün von Bäumen und Palmen versteckt. Außer einem deutschen Pärchen sind wir die einzigen Touristen hier. Auch der Strand ist leer und relativ sauber. Mittags und abends gibt es leckeren Fisch mit Kokosreis. Solch einen Ort hatten wir uns erhofft, als wir an die Pazifikküste aufgebrochen sind. Einziger Wermutstropfen: Die Wellen aus Südwesten, von denen wir in Nuquí gar nichts gemerkt haben, sind für den Strand zu groß, damit sie geordnet brechen. Zudem ist die Auswahl der Surfbretter im Hostel sehr begrenzt. So bleibt der Versuch von Ronny und mir gemeinsam im Pazifik zu surfen von wenig Erfolg gekrönt.

Am 19. April brechen wir wieder Richtung Bahia Solano auf und verabschieden uns von Andreas. Von hier fliegen Elodie, Ronny und ich mit einer kleinen Maschine nach Medellin, neben dem Schiff, das wir genommen haben, die einzige Möglichkeit wieder von der Küste weg zu kommen. Es ist der erste Flug unserer Reise und wir scheinen uns dafür genau die richtige Strecke ausgesucht zu haben. Die Aussicht auf den Dschungel, die Berge und auf Medellin ist spektakulär.

Nach einer Woche an der isolierten Pazifikküste kehren wir in die Zivilisation zurück. Es war sicher einer der abenteuerlichsten Abschnitte unserer Reise, den wir in guter Erinnerung behalten werden. Wir haben gesehen, dass es hier noch viel unberührte Natur gibt. Leider mussten wir aber auch feststellen, wie radikal die Natur vom Menschen verschmutzt ist, an den wenigen Stellen, an denen er sich niedergelassen hat, bzw. an denen er “modernes” Verpackungsmaterial eingeführt hat ohne der lokalen Bevölkerung Möglichkeiten für dessen Entsorgung zu zeigen. Gleichzeitig konnten wir uns ein Bild davon machen, dass auch in einer Region, die wir uns aus Europa in der Regel als Guerilla- und Drogenhochburg vorstellen, Menschen ein normales Leben führen und man sich als Tourist durchaus sicher bewegen kann.

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