Mexiko Stadt

Mexiko Stadt ist ein Monster. Das wird uns spätestens klar als wir aus den Bergen in die Smog-bedeckte Hochebene auf 2200 m (!) hinabfahren. Bereits das Kapitel im Reiseführer ist so dick, dass man gar nicht weiß in welchem Viertel man anfangen soll zu lesen. Überall scheint es Unmengen an Sehenswürdigkeiten zu geben, die einen Besuch lohnen. Da ist es vielleicht umso besser, dass unser Besichtigungsdrang mittlerweile etwas nachgelassen hat.

Wir entscheiden uns, ein Hostal in der Altstadt aufzusuchen. Das Hostal Regina ist zwar laut, aber das Zimmer ist schön und liegt zentral. Von hier besuchen wir den Zócalo (zentraler Platz der Stadt und einst des Reiches der Azteken), den touristischen Handwerkermarkt von Ciutadela, den Mercado San Juan, den Torre Latinoamericana mit seiner Aussichtsplattform und das beeindruckende Museo Nacional de Antropología im Bosque de Chapultepec.

Donnerstags besuchen wir einen ehemaligen Schulfreund von Elodie, Jonathan und seine Frau Adriana, mit denen wir einen netten Abend verbringen. Und schon der Weg zu ihnen ist eine Touristenattraktion an sich: Metro fahren zur Rush Hour. So etwas haben wir noch nirgendwo gesehen. Der Bahnsteig ist so voll, dass wir es erst nach einer halben Stunde mit viel Glück schaffen, uns in die sechste oder siebte Metro, die anhält hineinzuquetschen. Die uns umgebenden Leute müssen sich dieses Spektakel jeden Tag nach der Arbeit antun. Unglaublich!

An unserem letzten Tag in Mexiko besuchen wir Teotihuacan, riesige Pyramiden einer Bevölkerung die schon lange vor den Azteken die Hochebene von Mexiko bewohnt hat. Die archäologische Stätte ist aus dem Stadtzentrum in weniger als zwei Stunden zu erreichen und ihren Besuch allemal wert.

Samstags stehen wir früh auf. Um 9:45 Uhr geht unser Flug nach Los Angeles, wo wir auf dem Rückweg nach Europa Freunde besuchen. Wir verabschieden uns von Mexiko, einem Land, welches derzeit so viel schlechte Aufmerksamkeit geschenkt bekommt und in dem tatsächlich schreckliche Dinge passieren, wie die Unterdrückung freier Meinungsäußerung und das unerklärliche Verschwinden von Personen, bei dem nicht selten die korrupte Polizei und Politiker die Hauptverdächtigen sind. Gleichzeitig hat uns das Land, selbst als letztes auf unserer Reise und ohne viel besucht zu haben unglaublich fasziniert, mit seiner Bevölkerung, Kultur, Natur und Gastronomie. Und einmal mehr hatten wir als Touristen nie das Gefühl uns irgendwo unsicher zu fühlen.

Am Flughafen von Mexiko geht auch unsere Reise durch Lateinamerika nach über 40.000 Kilometern (größtenteils im Bus) zu Ende, eine Reise die unsere Vorstellungen sicherlich noch übertroffen hat und die vor allem reibungsloser verlaufen ist, als wir es erwartet hatten. Wenn mir in der Metro zum Flughafen nicht mein Portemonnaie mit umgerechnet 15 Euro, einer abgelaufenen Kreditkarte und meinem Personalausweis geklaut worden wäre, hätten wir in dem ganzen Jahr in Lateinamerika keinen einzigen Diebstahl beklagen können.

 

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