El Tránsito und Miramar

El Tránsito

El Tránsito ist ein kleiner Ort am Pazifik. Asphaltierte Straßen gibt es hier kaum, die Bevölkerung ist arm und wohnt in einfachsten Unterkünften. Die ersten Touristen sind hier vermutlich erst vor wenigen Jahren angekommen und das obwohl der Ort gerade mal eine Autostunde von Managua entfernt liegt. Heute gibt es drei Surfunterkünfte am Strand, von denen sich zwei im oberen Preisniveau befinden und ein Café, welches Freiwilligen Projekte organisiert.

Wir haben mal wieder Glück. Kaum sind wir an der Hauptstraße aus dem Bus gestiegen, schon sitzen wir auf der Ladefläche eines Pickups, der uns die 13 km bis zur Küste mit nimmt. Neben den Surfunterkünften finden wir im „El Castillo“ ein Mehrbettzimmer für $10 pro Person, in dem wir alleine sind.

Der Swell (Dünung) ist relativ klein und genau richtig für den Beachbreak vor der Haustür. Nur die Hitze und die Moskitos machen uns zu schaffen.

Selbst in El Tránsito ist es zu meiner großen Freude Sonntagsabends möglich das siebte und alles-entscheidende Spiel der NBA-Finals zu gucken. Und während die Cleveland Cavaliers Meister werden, bekommen wir gleichzeitig einen Eindruck vom einfachen Nachtleben in der Dorfbar.

Montagmorgens stehen wir wieder früh auf, jedoch nicht zum Surfen. Wir wollen beim Café Caracola helfen, den Strand aufzuräumen. Doch heute steht nicht Müllsammeln am Strand für die freiwilligen Helfer (alles Damen aus El Transito) auf dem Programm. Stattdessen sollen wir ein Pulver bei den Bewohnern des Ortes verteilen, welches die Reproduktion von Moskitos in stehendem Wasser verhindert. Für uns ist der Vormittag eher eine soziale Erfahrung, als eine Beschäftigung, bei der wir uns sehr nützlich fühlen (außer dass wir beim Ausfüllen des Formulars helfen können, da nicht alle der Frauen mit denen wir unterwegs sind lesen und schreiben können). Wir bekommen die unheimlich einfachen Lebensverhältnisse der Einwohner aus nächster Nähe zu sehen und sind ziemlich geschockt.

Am 21. Juni fahren wir mit dem Bus schließlich weiter nach León.

Hinweis: Die Fortführung des Artikels zum Strand von Miramar folgt unter der Bildergallerie.

Miramar

In León sehe ich, dass in wenigen Tagen der vielleicht größte Swell (Dünung) des Jahres aus dem Südpazifik an der Küste des amerikanischen Kontinents ankommen soll. Das will ich mir natürlich nicht entgehen lassen und so fahren wir am 24. Juni für eine Übernachtung zurück an die Küste nach Miramar.

Miramar ist ein ähnlich einfacher Ort wie El Transito, ca. 13 km weiter nördlich an der Küste. Die Surfunterkünfte hier sind jedoch noch exklusiver und werden in der Regel von eingeflogenen Surfern aus Kalifornien und Brasilien für um die $100 pro Nacht in Wochenpacketen belegt. Wir kommen im Puerto Sandino Surf Resort aber trotzdem für $15 pro Person unter.

Die Idylle des kleinen Strandortes leidet leider unter dem Lärm und schwarzen Wolken der nahe stehenden Ölverbrennungsanlage zur Stromproduktion. Eine rückständige Art der Energieerzeugung, die wir neben modernen Windparks in Nicaragua auch wahrnehmen müssen.

Surftechnisch verfügt Miramar jedoch über einige sehr gute Point- und Reefbreaks, die auch bei großem Swell noch funktionieren. Und so bringt der vorhergesagte Swell tatsächlich das erwartete Spektakel.

Die Wellen sehen bereits von der Küste groß aus, aber machbar. Da brauche ich nicht lange zu entscheiden, mich selbst im Wasser zu versuchen. Die Blickwinkel im Line-Up sind atemberaubend, als die mehrere Meter hohen Sets wie Güterzüge vorbei rauschen. Jeder kleine Fehler bei der Positionierung oder beim Take-Off wird mit langen Spülgängen tief Unterwasser und einer halben Stunde Paddeln zurück zum Point bestraft. Eine Angelegenheit, die mir mehr als einmal passiert. Aber es lohnt sich trotzdem. Die wenigen Wellen, die ich bekomme, sind sicher die größten, die ich bislang gesurft bin. Ein unbeschreibliches Gefühl der Freude erfüllt mich, als ich nach einer gesurften Welle vom Brett steige.

Doch kurz bevor wir schon wieder aufbrechen wollen, geht dann doch noch etwas schief. Ich will nur noch ein letztes Mal ins Wasser, suche mir zum Einstieg aber eine denkbar ungünstige Stelle aus. Eine große Serie Wellen kommt im Shorebreak auf mich zu, unter mir sind nur wenige Zentimeter Wasser. Mir bleibt nicht viel anderes übrig, als ohne Brett in das flache Wasser abzutauchen. Als ich wieder auftauche hängt nur noch die hintere Hälfte meines Bretts an der Leash. Es ist bereits das dritte gebrochene Brett, dass ich heute sehe, aber erst jetzt merke ich, dass es auch mein Brett treffen kann. Zu spät! Die Enttäuschung ist groß. Aber zumindest habe ich mich nicht verletzt… und das Busfahren wird nun auch wieder einfacher.

Zum Trost hier noch ein paar Bilder aus Mexiko, wo der Swell noch deutlich größere Wellen produziert hat.

  2 comments for “El Tránsito und Miramar

  1. Britta
    26. Juli 2016 at 17:34

    War das Elodie, die geschrien hat?

    • Elodie & Tobi
      27. Juli 2016 at 0:38

      nöööööööö!!!!

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