Potosi

Potosi hat ein nettes Stadtzentrum. Ansonsten wirkt die Stadt eher etwas trostlos. Die umliegende Landschaft auf 4000m Höhe ist sehr trocken und die Backsteinkonstruktionen machen einen ärmlichen Eindruck.

Direkt vor der Stadt liegt der Cerro Rico (reicher Berg). Hier befinden sich die Minen, für die Potosi bekannt ist. Anders als sein Name vermuten lässt, ist der Cerro Rico jedoch ein Ort, den man sich schrecklicher gar nicht vorstellen könnte. Seit dem 16. Jahrhundert werden in den Minen unter schlimmsten Bedingungen Mineralien abgebaut. Während zu Beginn hauptsächlich Silber gefördert wurde, bleiben heute nur noch einfachere Metalle wie Zink und Blei übrig, was den Abbau wirtschaftlich immer weniger lukrativ macht und dazu beiträgt, dass sich die Arbeitsbedingungen kaum gebessert haben. Minenarbeiter halten die Arbeit selten länger als 15 Jahre durch und haben eine extrem niedrige Lebenserwartung. Insgesamt sind in den Minen bislang 8 Millionen Menschen umgekommen, eine Zahl die man sich gar nicht vorstellen kann. Wenn ein Arbeiter stirbt kommt es zudem nicht selten vor, dass sein Sohn in der Mine arbeiten gehen muss, damit die Familie überlebt.

Wir überlegen lange, ob wir an einer Führung in diese Hölle teilnehmen sollen und entscheiden uns letztendlich dafür, da wir meinen, dass diese schreckliche Seite auch zu Potosi und Bolivien gehört. Unsere Führerin der Agentur “Amigos de Bolivia” erklärt uns mit viel Respekt und Achtung den Arbeitsalltag in den Minen und deren Geschichte und führt uns durch die leeren Schächte. Diese Woche ist Karneval und es arbeitet niemand in der Mine. Das macht den Besuch sicher etwas einfacher, da wir die Knochen harte Arbeit nicht sehen und wahrscheinlich auch sicherer, weil heute keine Dynamit Explosionen stattfinden. Wir haben alle kleine Geschenke mitgebracht, die wir in der Mine zurücklassen, vielleicht eine kleine Aufmunterung, wenn die Arbeiter vom Karneval in ihren gefährlichen Alltag zurückkehren. Letztendlich sind wir froh, die Tour gemacht zu haben, schaffen es aber nicht uns vorzustellen, dass es sich für Menschen heutzutage noch lohnen kann unter den vorherrschenden Bedingungen hier zur Arbeit her zu kommen.

  1 comment for “Potosi

  1. Maman
    5. März 2016 at 20:09

    Brrrr… je suis choquée et attristée. Vous êtes courageux “d’ouvrir les yeux” ainsi, personnellement je suis trop sensible pour regarder la misère, cela me perturbe longtemps. C’est de l’hypocrisie je sais, et je vous admire. J’espère que la prochaine étape sera plus gaie! Ah et vous êtes très beaux tous les deux sur la photo “où on n’a pas envie de rire”, j’adore.

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