Semuc Champey

Lanquín

Lanquín liegt abgelegener, als wir gedacht haben. Die letzten 11 km Piste von der Hauptstraße aus sind so schlecht, dass unser Bus auf halbem Wege kaputt geht. Aber schon kurz darauf sitzen Arvind, Elodie und ich auf zwei Rücksitzen eines alten BMW um unseren Weg fortzusetzen. Doch manchmal sind die Lateinamerikaner einfach zu nett. Wir merken schnell, dass der Wagen mit uns noch häufiger aufsetzt, als er es ohnehin schon tut. Deshalb entscheiden Arvin und ich die letzten zwei Kilometer bis Lanquín zu Fuß zu laufen, wo Elodie mit dem Gepäck auf uns wartet.

In Lanquín finden wir in der Retiro Lodge etwas abseits eine nette Unterkunft und bei Maya’ch Expeditions einen zuverlässigen und günstigen (150 Quetzales/20 Dollar pro Person) Veranstalter für eine Tour nach Semuc Champey am nächsten Tag.

Semuc Champey

Semuc Champey ist für seine türkisfarbenen Naturschwimmbecken bekannt, die sich in einer eigenartigen Art und Weise oberhalb eines Flusses gebildet haben. Doch unsere Tour beinhaltet deutlich mehr, als ein Besuch der Schwimmbecken. Und obwohl wir generell Orte lieber ohne Tour erkunden, sind wir diesmal froh uns dafür entschieden zu haben (abgesehen davon, dass der Besuch per Tour sogar günstiger ist, als auf eigene Faust).

Zunächst nehmen wir an einer zweistündigen Führung durch eine Höhle teil, in der wir teilweise durchs Wasser waten, teilweise schwimmen. Ausgerüstet sind wir lediglich mit Kerzen. Ein tolles Abenteuer was in entwickelteren Ländern als Guatemala sicher nicht möglich wäre. Leider müssen wir an den Wänden der Höhle auch schon die Spuren des täglichen Kerzengebrauchs feststellen, Ruß so dick, dass man sich damit bemalen kann. Als wir wieder das Tageslicht erblicken, bin besonders ich froh, da mir es zum Ende dann doch etwas kalt geworden ist.

Anschließend schwingen wir uns mit einer Riesenschaukel in den Fluss und lassen uns auf Reifen den Fluss hinab treiben, essen zu Mittag und haben die Möglichkeit von einer Brücke zu springen.

Nachmittags geht es schließlich zu den Naturschwimmbecken von Semuc Champey, zunächst steil bergauf zu einem Aussichtspunkt und dann quer durch die Wasserlandschaft.

Wir haben aus touristischer Sicht großes Glück, nämlich bis gestern war Semuc Champey seit vier Monaten geschlossen, wegen eines Interessenskonflikt zwischen Einheimischen und Regierung. Wie der Konflikt “gelöst” worden ist, bleibt uns unbekannt, aber die Präsenz von Polizei und Militär zeugen nicht gerade davon, dass man auf alle Forderungen der Einheimischen eingegangen ist.

Am 24. Juli nehmen wir schließlich zum ersten mal ein Touristen-Shuttle weiter nach Flores. Es ist ein merkwürdiges Gefühl nur von anderen Touristen umgeben zu sein, aber der Preis (100 Quetzales/13 Euro) und die Fahrzeit (8,5 Stunden) lassen sich diesmal beide nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln schlagen.

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