Santa Ana und Umgebung

Juayúa

Juayúa ist ein kleiner, sympathischer Ort in den Bergen. Er liegt an der Ruta de las Flores, einer Kaffeeregion des Landes und ist bei den Salvadoreños für seine “Fería Gastronómica” bekannt, die jedes Wochenende stattfindet. Wir sind also genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen. Samstags und sonntags haben wir die Möglichkeit, die schön zubereiteten gegrillten Speisen zu probieren, die uns ein bisschen an das Essen auf deutschen Sommerfesten erinnern.

In der Casa Mazeta finden wir ein sehr gemütliches Hostel, in dem wir die einzigen anderen Touristen im Ort treffen. Ein recht uninteressiertes Paar aus Colorado und eine nette Irin, die schon seit 16 Jahren nicht mehr “zu Hause” war.

Bevor wir aus Juayúa wieder aufbrechen, gucken wir im Hostel das EM-Finale, in dem wir leider die Niederlage Frankreichs hinnehmen müssen.

Santa Ana

Santa Ana ist nach San Salvador die zweitgrößte Stadt im Land. Der Bus von Juayúa hierher benötigt eine Stunde. Es geht über einen Pass und anschließend bergab in eine Hochebene, in der es wieder wärmer als in den Bergen ist, aber kühler als an der Küste. Doch in Santa Ana ist nicht nur das Klima angenehm. Auch die Innenstadt macht mit einigen hübschen kolonialen Gebäuden einen sehr netten Eindruck auf uns. Wir sind wieder so ziemlich die einzigen Touristen und die Leute sind entsprechend interessiert und freundlich zu uns.

Und selbst wenn die Stadt nicht attraktiv wäre, würde sich ein Abstecher nach Santa Ana vermutlich alleine wegen der Unterkunft, die wir hier finden, lohnen: Die Casa Verde ist ziemlich sicher das perfekteste Hostel auf unserer bisher 10-monatigen Reise durch Lateinamerika. Der unheimlich gastfreundliche Carlos hat wirklich an alles gedacht: Zwei unglaublich gut ausgestattete Küchen, ein Fernsehraum mit unzähligen Filmen, ein Swimmingpool mit Basketballkorb, eine Dachterrasse mit Panoramablicken über die Stadt, Unmengen an Informationen, ein großes modernes Privatzimmer mit der besten Dusche in 10 Monaten und vieles mehr lassen mit Sicherheit keine Wünsche eines Backpackers offen. Wenn man in einer Bewertung irgendwo überhaupt einen Punkt abziehen könnte, wäre es vielleicht dafür, dass wir auf unserer Reise bereits noch gemütlichere Hostels gefunden haben.

Chalchuapa

Chalchuapa liegt 15 km von Santa Ana entfernt und ist gut an einem Vormittag zu besuchen. Wir besichtigen hier die Maya-Ruinen Tazumal und Casa Blanca, deren kleine Museen sich gut ergänzen. Während die Ruinen sicher nicht so beeindruckend sind wie in Nachbarländern El Salvadors, sind wieder kaum Touristen hier und lohnt sich der Besuch allemal. Da es für uns die ersten Maya-Ruinen sind, sind sie zudem eine gute Einführung in diese Welt.

Weiterreise nach Copán

Als nächstes Ziel stehen die deutlich bekannteren Maya-Ruinen von Copán auf unserem “Reiseplan”. Dazu müssen wir an die Grenze zu Guetemala nach Anguiatú und von dort weiter an die Grenze zu Honduras nach El Florido, von wo es nur noch eine halbe Stunde bis Copán ist.

In Anguiatú verabschieden wir uns nach 11 Tagen wieder von El Salvador, einem Land von dem wir vor unserer Einreise ein so negatives Bild hatten, mit einem unglaublich guten Eindruck. Natürlich waren wir geschockt, jeden Tag in der Zeitung von zahlreichen Morden zu lesen, überall schwerbewaffnetes Sicherheitspersonal zu sehen und von Einheimischen teilweise den Eindruck zu haben, dass sie sich an die Gewalt zwischen Banden so sehr gewöhnt haben, dass sie es als etwas ansehen, was sie selbst nicht mehr betrifft. Gleichzeitig haben wir aber auch festgestellt, dass man als Reisender von dieser dunklen Seite El Salvadors in der Regel tatsächlich nichts mitbekommt. Auf der Durchquerung des gesamten Landes haben wir keinen einzigen von Hals bis Fuß tätowierten Mann gesehen, der den Anschein hatte zu einer Mara zu gehören, das Symbol des Landes, dass wir durch die Darstellung in den Medien vor unserem Besuch im Kopf hatten. Stattdessen durften wir ein Land mit beeindruckender Natur und unheimlich netten und interessierten Einwohnern kennenlernen in dem wir abseits von den Surfstränden so gut wie keine Touristen gesehen haben.

Und so ist es vielleicht auch kein Zufall, dass wir auf dem Weg nach Anguiatú an eine viel realistischere Gefahr unserer Reise erinnert werden, als wir nach ca. 37.000 km in den ersten Unfall geraten. Es ist ein lauter Knall, während unser Bus steht. Ein Autofahrer hat sich wohl verkalkuliert und ist mit voller Wucht in das linke Heck unseres Busses gefahren. Glücklicherweise saß kein Beifahrer im Auto, dessen rechte Seite unter dem Bus klemmt und glücklicherweise sind die alten amerikanischen Schulbusse so robust, dass keiner der Passagiere etwas zu spüren bekommen hat. Selbst der Fahrer scheint keine große Verletzung zu haben und verschwindet nur leicht blutend in einem Pickup.

Auch wir sitzen schnell auf einem Pickup, der uns zum letzten Bus an die Grenze bringt. Doch der Unfall scheint uns noch etwas in den Knochen bzw. Kopf zu stecken. Zu allem Überfluss sind die Minibusse in Guatemala in einem so schlechten Zustand und die Fahrweise unserer Fahrer so beunruhigend, dass wir uns auf einmal tatsächlich unsicher im Verkehr fühlen und froh sind nach zwei unkomplizierten Grenzübergängen am späten Nachmittag Copán zu erreichen.

  2 comments for “Santa Ana und Umgebung

  1. maman
    11. August 2016 at 11:11

    ouïlle, sacré carton !

  2. 18. August 2016 at 17:49

    Lieber Tobias,

    Wir wissen nicht, ob dich diese Nachricht erreicht. Es ist kein Kommentar zu eurer spannenden Reise sondern ……….es sind herzliche Geburtstagsgrüße von Maria und Manni aus Köln.

    Ganz liebe Grüße auch an Elodie

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