Von Chichicastenango nach Cobán

Chichicastenango liegt auf über 2000m. Während uns das Hochland von Guatemala in den letzten Tagen bereits häufig an die Anden erinnert hat, fühlen wir uns in „Chichi“ tatsächlich einige Monate in unserer Reise nach hinten versetzt. Die Landschaft kommt uns vor wie in Ecuador, die Stadt und die Physis der Leute erinnern uns besonders an Bolivien, nur dass sie uns hier offener und interessierter vorkommen. Und selbst die Temperaturen sind ähnlich, so dass wir froh sind in der zentralamerikanischen Hitze unseren dicken Pullover und unsere Jacke noch nicht irgendwo zurück gelassen zu haben.

Chichi(castenango) ist in ganz Guatemala für seinen Markt bekannt, der hier donnerstags und sonntags stattfindet und der auch uns dazu motiviert hat hier einen Zwischenstopp einzulegen. Und tatsächlich, er ist seinen Besuch allemal wert. Ein vergleichbares Spektakel haben wir auch bereits seit Südamerika nicht mehr gesehen.

Am späten Nachmittag brechen wir schließlich Richtung Cobán auf. Wir wollen zu den bekannten Naturschwimmbecken von Semuc Champey und in den Norden des Landes. Doch dafür haben wir uns nicht die Hauptstraße ausgesucht, auch wenn es auf den meisten Landkarten und die ersten drei Stunden bis Uspantán den Anschein hat.

Hinter Uspantán hört der Asphalt auf und mit ihm die Hoffnung auf Entwicklung einer ganzen Region. Die Piste wird so schlecht, dass wir selbst nach den zehntausenden zurückgelegten Kilometern nicht schlecht ins Staunen kommen. Doch noch viel schockierender ist die Armut die wir aus unserem Minibus sehen. Regelmäßig stehen Männer auf der Straße, die ihre Hände ausstrecken um vielleicht ein paar Quetzales dafür zu bekommen, dass sie mit ihrem Spaten die schlechtesten Stellen der Piste ausbessern. An einer Stelle sind es zwei kleine Jungen die weinend mit ihren Spaten auf der Straße stehen. Ein Anblick der uns beide sprachlos lässt.

Am frühen Abend erreichen wir schließlich Cobán, eine nette Kleinstadt, die bereits Welten von dem Elend entfernt zu liegen scheint, dass wir unterwegs gesehen haben. Die Suche nach einer Unterkunft gestaltet sich etwas aufwendiger als geplant, aber schließlich finden wir zwei Betten im Schlafraum der Casa Luna. Hier gucken wir am nächsten Morgen erneut nach Rückflügen und treffen Arvind, einen netten Inder, der schon lange in Florida wohnt. Mit ihm brechen wir mittags gemeinsam nach Lanquín auf, einem kleinen Ort in der Nähe von Semuc Champey.

 

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