León

León erscheint nicht ganz so wie aus einem Bilderbuch wie Granada. Die Stadt wirkt weniger zurecht gemacht, stattdessen jedoch sehr lebendig. Auch hier gibt es eine beeindruckende Kathedrale und koloniale Fassaden, nur eben nicht ganz so perfekt restauriert, wie in der lange Zeit rivalisierenden Stadt am Lago Nicaragua. In León lebt man, studiert man und macht Politik. Der Tourismus scheint in der Sandinistenhochburg eher noch eine Begleiterscheinung zu sein, als ein Hauptwirtschaftszweig.

Als wir am Busterminal von León ankommen frage ich Elodie, ob wir mit unserer Reise nicht aufhören sollen. Wieder in der drückenden Hitze eine neue Unterkunft suchen? Quer durch die Stadt laufen? Haben wir wirklich immer noch Lust dazu?

Ein gewisser Blues der Abreise unseres letzten Besuchs hat sich in den letzten Tagen breit gemacht und wir sind etwas unentschlossen, was den weiteren Verlauf unserer Reise angeht. Sollen wir einfach noch ein bisschen in Nicaragua bleiben, evtl. bei einem sinnvollen Projekt helfen und dann hier mit unserer Reise aufhören oder wollen wir immer noch neue Länder kennenlernen?

In der ersten Nacht in León setzt sich meine Tollpatschigkeit fort. Statt mit dem Kopf gegen einen Ventilator laufe ich diesmal auf dem Weg zur Toilette mit meinem Fuß mit voller Wucht gegen eine Stufe. Vielleicht auch ein Zeichen, dass wir vom Reisen müde sind?

Ein paar Tage in León, in denen wir uns seit langem mal wieder um unseren Blog kümmern und der kurze Abstecher nach Miramar, verschaffen uns jedoch wieder einen klareren Kopf und lassen die Reiselust letztendlich zurückkehren.

So brechen wir am 26. Juni mit neuer Energie Richtung Estelí in die Berge von Nicaragua auf.

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