Im Boot von Necoclí nach Capurganá

Montería

Bevor wir in Necoclí ankommen, müssen wir in Montería den Bus wechseln. Den Umstieg nutzen wir, um uns für die Ankunft in Panama mit Dollar auszurüsten. In einem kleinen Park essen wir zu Mittag und stellen voller Freude fest, dass es hier vor Iguanas und Affen nur so wimmelt.

Necoclí

Gegen Abend erreichen wir Necoclí, ein unscheinbarer Ort am Golfo de Urabá. Wir finden ein Hotel und schreiben uns in die Liste für das Boot am nächsten Morgen nach Capurganá ein. Ziemlich überrascht stellen wir fest, dass bereits 70 Personen auf der Liste stehen. Capurganá ist in Kolumbien durchaus ein sehr beliebtes Ausflugsziel.

So ist am nächsten Morgen einiges los am Bootssteg. Doch das Wetter macht uns allen einen Strich durch die Rechnung. Als das Boot bereits mit dem Gepäck beladen ist, fängt es in Strömen an zu regnen. Da man im Boot den Elementen ziemlich ausgesetzt ist, verschiebt sich die Abfahrt um knappe zwei Stunden. Schließlich fahren wir mit zwei Booten im nachlassenden Regen ab. Dadurch können die schlechtesten Plätze gemieden werden, bei relativ starkem Wellengang werden letztendlich aber trotzdem fast alle von oben oder unten nass.

Capurganá

Capurganá ist eine angenehme Mischung aus Touristenort und Grenzort, auch wenn das Ein- und Ausreisebüro an der „Hauptstraße“ kaum auffällt. Überlaufen ist der Ort mit seiner schönen Umgebung auch nicht wirklich und so können wir uns gut vorstellen ein paar Tage hier zu bleiben… bis sich herausstellt, dass die Weiterreise auf der anderen Seite der Grenze sehr kompliziert zu sein scheint.

Von dem was wir in Erfahrung bringen können, gleicht Puerto Obaldia in Panama einem Flüchtlingslager und scheint kein geeigneter Ort für längere Aufenthalte zu sein. Besonders Kubaner versuchen hier über den Landweg bis in die USA zu kommen. Entsprechend hoch sind anscheinend die Preise (bis $200 pro Person) für die unregelmäßig verkehrenden Schnellboote, die die 200 km bis zur ersten Straßenanbindung nach Cartí zurücklegen, sowie die Nachfrage für die Inlandflüge nach Panama Stadt. Das Reisebüro in Capurganá findet nur noch jeweils einen freien Platz für Freitag und Samstag in einer Woche. Samstags kommt Elodies Vater James jedoch bereits in Panama Stadt an, um uns zwei Wochen zu begleiten. Zudem wollen wir gerne schon ein paar Tage früher in der Stadt sein, um Nixia zu besuchen, bei der ich vor sechs Jahren gewohnt habe und die seitdem so etwas wie meine panamaische Mutter ist.

Eine dritte Möglichkeit wäre ein Boot zum nächsten kolumbianischen Flughafen zu nehmen, von dort einen Flug zurück nach Medellin und einen Weiterflug nach Panama Stadt (insgesamt immer noch etwas günstiger als $200 pro Person). Aber die Idee soweit „zurück“ zu reisen um letztendlich doch den Flug zu nehmen, gegen den wir uns schon entschieden hatten, gefällt uns überhaupt nicht.

Wir fühlen uns wie in einer Sackgasse. Irgendwie scheinen alle drei Alternativen keine wirklich akzeptablen Optionen zu sein, aber für eine werden wir uns entscheiden müssen. Wir versuchen uns zurück zu erinnern, aber so eine komplizierte Situation für die Weiterreise hatten wir in all den vergangenen Monaten noch nicht. Die Organisation des Segelbootes in Ushuaia war vielleicht etwas Vergleichbares.

So zerbrechen wir uns den Rest des Tages den Kopf, wie wir in einem für uns akzeptablen finanziellen und zeitlichen Rahmen weiter nach Panama Stadt kommen und entscheiden uns schließlich, am nächsten Morgen uns selbst ein Bild von der Situation in Puerto Obaldia zu machen. Wenn dort wirklich alles so schlimm ist, wie man es uns hier schildert, können wir immer noch zurück kommen und einen Flug über Medellin nehmen.

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