San Cipriano

Unser Frachtschiff an die Pazifikküste

Am Busterminal von Buenaventura finden wir schnell ein Taxi, welches uns zum Dock “Patea de Madera” bringt. Der Fahrer lässt uns an der Hauptstraße raus. Wir stehen vor einem großen Stahltor. Erst als uns jemand eine kleine Tür öffnet, sehen wir, dass sich das Dock direkt dahinter befindet. Hafenarbeiter sind dabei, aus einem alten Rumpf ein “neues” Boot zusammen zu schweißen. Dahinter liegt die “Mediterranea”, ein kleines Frachtschiff, welches noch nicht komplett beladen aussieht. Wenig später taucht Enrique der Kapitän auf. Er meint, heute wird es noch nichts mit der Abfahrt, vielleicht morgen. Also vereinbaren wir, ihn morgen früh erneut anzurufen und beschließen für die Nacht nach San Cipriano zu fahren, denn Buenaventura wirkt alles andere als einladend.

San Cipriano

Eine der Hauptattraktionen an San Cipriano ist der Weg dorthin. Von Buenaventura sind wir mit dem Colectivo in einer halben Stunde in Cordoba. Cordoba liegt an der nur noch selten genutzten Eisenbahnstrecke Buenaventura – Calí, genauso wie San Cipriano. San Cipriano hingegen ist nicht per Straße zu erreichen. Also sind die Einwohner auf die clevere Idee gekommen aus Motorrädern, Holz und Metall abenteuerliche Gefährte zu bauen, die auf den Schienen fahren können. Für Einwohner und Besucher sind diese Motorräder auf Schienen die einzige Art die 8 km zwischen den beiden Orten zurückzulegen und San Cipriano zu erreichen. Der wohl größte Nachteil an diesem Transportmittel ist die einspurige Strecke. So muss bei Gegenverkehr das weniger beladene Fahrzeug aus der Bahn gehoben werden und im schlimmsten Fall besteht bei zu hohen Geschwindigkeiten die Gefahr von Frontalzusammenstößen. Aber wir haben bisher sicher noch kein abenteuerlicheres Transportmittel auf unserer Reise verwendet.

San Cipriano ist ein sehr einfacher, teilweise etwas heruntergekommener Ort, der sich am Wochenende mit Besuchern aus Buenaventura und Calí füllt, während der Woche jedoch angenehm ruhig ist. Außer einer Gruppe Franzosen und einem deutschen (Andreas), die im gleichen einfachen Hotel David untergekommen sind wie wir, scheinen nicht viele Besucher hier zu sein. Den Rest des heutigen Tages regnet es so stark, dass wir uns nicht mehr von der Terrasse trauen. Jetzt können wir uns vorstellen, dass die kolumbianische Pazifikküste zu den niederschlagreichsten Regionen der Welt gehört.

Am nächsten Morgen gibt es schlechte Neuigkeiten. Unser Boot nach Nuqui wird heute auch noch nicht los fahren. Es ist noch nicht fertig beladen. Aus den schlechten Neuigkeiten machen wir jedoch schnell Gute und nutzen die Zeit San Cipriano besser kennen zu lernen. Der Sohn von Gloria und Hugo hatte uns den Ort neben dem Transport wegen seinem Fluss und Wasserfällen empfohlen. Also brechen Ronny und ich auf, um den Fluss zu erkunden. Kurze Zeit später laufen wir mit zwei Kolumbianern, die schon ein paar Tage hier sind und dicken LKW-Schläuchen unterm Arm flussaufwärts. Nach gut 20 Minuten ist es so weit. Wir schmeißen uns auf die LKW-Schläuche in den Fluss und lassen uns eine Stunde lang über Stromschnellen und ruhigere Abschnitte zurück bis in den Ort treiben. Unterwegs zeigen uns die beiden sehr netten Kolumbianer zudem etliche Stellen, die sich gut für Sprünge ins Wasser eignen. Wir haben soviel Spaß, dass wir die Runde am Nachmittag mit Elodie wiederholen. Auch Andreas aus dem Hotel kommt mit. Leider ist das Wasser durch die starken Regenfälle am Vortag jetzt nicht mehr so klar wie am Vormittag, dafür die Strömung aber umso besser.

Mittwochs scheinen wir mehr Glück mit unserem Frachtschiff zu haben. Am Telefon sagt man uns, dass es heute Nachmittag gegen 17 Uhr ablegen soll. Also verlassen wir am späten Vormittag San Cipriano zu viert. Andreas will auch an die Pazifikküste und begleitet uns.

  1 comment for “San Cipriano

  1. Helmut Kohr
    22. Mai 2016 at 7:46

    Moyen de transport / Transportmittel très interessant 🙂 🙂 helmi

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