Popayán und Umgebung

Die Strecke von der Grenze bei Ipiales über Pasto nach Popayán ist spektakulär. Die kurvenreiche Straße überwindet unaufhörlich Höhenmeter, sei es bergauf oder bergab, und wir haben tolle Aussichten auf die grüne, steile Landschaft, die wir durchqueren. Trotzdem sind wir froh, als wir nach ca. acht Stunden Popayán erreichen. Entspannend sind solche Busfahrten nicht.

Auf der Fahrt fällt uns bereits die Präsenz des Militärs in Kolumbien auf. An jeder Brücke stehen Soldaten, um die strategisch so wichtigen Bauwerke an der Panamericana zu beschützen. Die Explosion einer Brücke wäre für Guerrillas, von denen es immer noch ein paar gibt, ein enormes Druckmittel auf die Regierung. Dennoch merken wir schnell, dass auch Kolumbien in den meisten Teilen ein sicheres Land für Touristen geworden ist und nicht mehr viel mit dem Image zu tun hat, welches ihm in Europa bis heute anhaftet.

Popayán wird in Kolumbien auch die „ciudad blanca“ genannt. Die strahlend weißen kolonialen Gebäude erinnern uns sehr an Sucre und die Altstadt von Quito und bei einem Schönheitswettbewerb könnte es Popayán sicher mit diesen Städten aufnehmen. Vielleicht sind die Bauwerke etwas dezenter als in den genannten Pendants, aber dafür sieht man in Popayán auch keine Touristen, außer die Backpacker, die wir im Hostel treffen.

Am morgen nach unserer Ankunft sitzt Ronny bereits in unserem Hostel beim Kaffee, als wir aufstehen. Der Bus aus Bogotá war deutlich schneller, als geplant und bereits gegen 6 Uhr in Popayán. Trotzdem macht Ronny einen fitten Eindruck und es ist super ihn hier zu sehen. Den Tag nutzen wir um die Innenstadt zu erkunden und die Unterkunft zu wechseln.

Coconuco und Autostopp auf kolumbianisch

Am nächsten Tag fahren wir mit dem Bus nach Coconuco, ein kleiner Ort mit Thermalquellen in den Bergen. Wir entscheiden uns für die Quellen mit lauwarmem Wasser (agua tibia), die sehr einfach, wenig besucht und kühler als gedacht sind. Nach der rasanten Steinrutsche finden wir dann aber doch ein heißes Becken, in dem wir uns wieder aufwärmen können. Die Luft hier oben ist nämlich ziemlich kühl.

Mittags treten wir wieder unseren Rückweg nach Popayán an. Bis zum Dorf, in dem der Bus abfährt, sind es 4 km. Also versuchen wir unser Glück per Anhalter und davon scheinen wir heute ganz besonderes zu haben. Eines der ersten passierenden Autos hält bereits an. Carlos und die Tochter eines Freundes machen uns Platz auf ihrer Rückbank.

Als Carlos erfährt, dass wir den Bus nach Popayán nehmen wollen, bietet er uns an, uns einfach bis dahin mitzunehmen. Da sagen wir natürlich nicht nein. Aber es kommt noch besser. Auf der Fahrt nach Popayán erzählen wir Carlos, dass wir dort einen Bus nach Silvia nehmen werden, in den kleinen Bergort auf der anderen Seite von Popayán. Da beschließt Carlos kurzer Hand mit uns das Gepäck am Busbahnhof abzuholen, uns zum Mittagessen einzuladen, uns weiter bis nach Piendamó mitzunehmen – der Ort auf dem Weg nach Silvia, in dem er wohnt – dort die Tochter seines Freundes abzusetzen, eine Freundin abzuholen und mit uns nach Silvia zu fahren, wo wir anschließend gemeinsam den Abend bei Freunden verbringen. Elodie, Ronny und ich gucken uns öfters ungläubig an und fragen uns wo der Haken ist. Aber heute gibt es keinen Haken, sondern nur kolumbianische Gastfreundlichkeit. Unglaublich! So etwas kann einem wohl nur in Südamerika passieren.

Silvia

Silvia ist ein sehr nettes Bergdorf in schöner Umgebung mit viel indigener Bevölkerung. Die farbenfrohe Kleidung der indigenen Einwohner unterscheidet sich stark von der Kleidung, die wir bislang in anderen Ländern gesehen haben und gefällt uns sehr gut. Die Männer tragen sogar Röcke, wie man es sonst vielleicht nur aus Schottland kennt.

Die Umgebung von Silvia erkunden wir mit einem der Colectivo-Jeeps (siehe Video) und zu Fuß. Die Luft ist sehr angenehm. Weniger angenehm ist die Luft beim Frühstück. Hier treffen wir einen Franzosen, der seit einem Jahr vom Arbeitslosengeld finanziert durch Kolumbien reist. Als ich ihm meine Meinung dazu sage, kommt es zwischen uns fast zu Handgreiflichkeiten. Enttäuscht von der egoistischen, asozialen Einstellung des Franzosen verlassen wir das Café, zumal er nicht der erste ist, den wir treffen, der sich seine Reise mit der „chômage“ finanziert.

Mittags fahren wir mit dem Bus runter nach Piendamó an der Panamericana, wo heute Markt ist. Nach einem kurzen Marktbesuch und köstlichem Hühnchen mit Zitrone geht es weiter mit dem Bus nach Calí.

  2 comments for “Popayán und Umgebung

  1. tim
    18. Mai 2016 at 18:36

    La suite, la suite!! vite siouplait!!

  2. Nicole NIJHOF-VOLLARD
    19. Mai 2016 at 10:21

    Un p’tit air de graaaaandes vacances… ! Même si ce n’est pas toujours facile, je suppose ! La tête ne vous tourne t’elle pas un peu ? Ne rêvez-vous pas de RESTER parfois un peu sur place ? Me souviens que des jours après être revenue de grands voyages itinérants, je rêvais encore que je refaisais mon sac… Mais vous êtes partis depuis longtemps… il va sans doute être difficile de s’arrêter… l’attrait de la routine et du quotidien ennuyeux étant plus que moyen… ou bien ? Gros bisous et bonne continuation !

Comments are closed.

Top