Lobitos

Am späten Nachmittag erreichen wir Piura. Der nächste Bus nach Talará (3 Stunden) fährt erst in einer guten Stunde. Aber wir möchten heute gerne noch bis zur Küste, am liebsten bis in den kleinen Surfort Lobitos.

Gegen 21 Uhr kommen wir in Talará an. Colectivos nach Lobitos fahren um diese Uhrzeit nicht mehr. Ein hoch motivierter (und vielleicht etwas verrückter) Fahrer bietet uns jedoch an, uns die 10 km für 30 Soles mit seinem Mototaxi zu fahren. Nach anfänglich großem Desinteresse sagen wir aus Mangel an Alternativen zu und so wird unsere Ankunft in Lobitos wohl eine der abenteuerlichsten unserer Reise. Die Piste ist in deutlich schlechterem Zustand, als unser netter Fahrer es vermutet hatte. Wir durchqueren Flüsse und schieben das Mototaxi teilweise durch den Sand. Am nächsten Tag erfahren wir, dass Lobitos vor wenigen Tagen wegen starkem Regen sogar von der Außenwelt abgeschnitten war. Irgendwie schaffen wir es aber trotzdem hierher und finden dank unserem Fahrer das von einem unheimlich netten Peruaner und seiner österreichischen Frau betriebene Natural Surf Hostel.

Außer Wellen zum Surfen bietet Lobitos nicht viel. Die Küste ist kahl und im Wasser sind viele Bohrinseln zu sehen. Aber irgendwie ist der winzige Ort trotzdem nett, wahrscheinlich wegen seiner Ruhe. Außer Surfern scheint hier niemand zu sein, davon allerdings einige.

Am Strand spricht uns Christian an, ein Peruaner, der seit zwei Jahren in Lobitos wohnt. Er leiht mir ein Brett aus und kocht köstlichen Fisch in einer Strandhütte, auf die er aufpasst, für uns. Elodie macht es sich in einer Hängematte bequem und ich versuche mich an den etwas kniffeligen Wellen. Abends verabschiede ich mich von meinem ersten Neoprenanzug, der mittlerweile fast 10 Jahre alt ist. Ich lasse ihn mit der Bitte im Hostel zurück, ihn an Christian weiter zu geben, der ihn im Winter vielleicht noch gebrauchen kann.

Weiterreise nach Ecuador

Am nächsten Morgen brechen wir wieder früh auf. Es ist Samstag und am Montag haben wir den ersten festen Termin unserer Reise. Meine Eltern kommen in Quito an. Die Vorfreude ist groß, aber wir müssen noch ein paar Kilometer zurücklegen.

Nach zwei Colectivos machen wir eine frühe Mittagspause in Máncora. Der Ort ist auch zum Surfen bekannt, aber sehr touristisch und macht keinen einladenden Eindruck auf uns. Ein Bus bringt uns anschließend inklusive einer langen Kontrolle weit vor der Grenze bis Tumbes.

In Tumbes fallen wir auf drei Männer rein, die uns per “Colectivo” zur Grenze bringen wollen. Als sich ihr “Colectivo” als Taxi herausstellt und uns klar wird, dass die drei möglichst viel Geld aus uns raus holen wollen, indem sie uns Horrorgeschichten von der Grenze erzählen und uns ihren “sicheren Transport” anbieten, bitten wir sie anzuhalten und uns raus zu lassen. Gesagt getan. Wir haben Glück, dass die drei keine böseren Absichten haben und uns wird jetzt erst klar, was für ein Fehler es war in das Auto überhaupt einzusteigen. Mit einem richtigen Colectivo kommen wir anschließend zur Grenze, die völlig harmlos und sehr modern ist.

Auf der ecuadorianischen Seite in Huaquillas finden wir ein gutes Abendessen, eine erfrischende Dusche und einen Nachtbus nach Quito. Bevor wir in den Bus steigen, probieren wir auch schon die erste ecuadorianische Spezialität: Kandierte Feigen mit Käse. Sehr zu empfehlen für alle die es gerne süß mögen.

  4 comments for “Lobitos

  1. Moni
    7. April 2016 at 5:51

    Danke für die letzten Artikel aus Peru. Sind jetzt ganz gespannt auf die Ecuador Blogs, die wir ja selber miterleben dürften. Schön, dass ihr Internet habt und schon in der Stadt seid, wo ihr Ronni trefft. Gros bisous von MuH

  2. 8. April 2016 at 15:15

    Liebe Elodie, lieber Tobi
    Nach einem Telefonat habe ich nun endlich begonnen, eure Reise zu verfolgen. Das ist jetzt eine schöne Beschäftigung in den nächsten Wochen. Ich bin total beeindruckt von eurem Abenteuer – auch wenn ich bisher nur die ersten 10 Tage gelesen habe. Dabei seid ihr ja schon 7 Monate unterwegs. Das sind so wahnsinnige Erlebnisse und Begegnungen, die für ein ganzes Leben reichen.
    Wir denken an euch und wünschen euch viel Glück
    Manni und Maria

  3. Matthias
    12. April 2016 at 16:53

    Hola que tal,
    hallo Ihr beiden,
    das hört und liest sich bis jetzt ja wirklich alles supersensationell. Ich/wir komme/n mit dem Lesen gar nicht nach, ich weiß gar nicht, woher Ihr immer die Zeit nehmt und alles so ausführlich dokumentieren könnt – klasse Disziplin!
    Ähnliche Eindrücke hatten wir auch (aber eben “leider nur” in Ecuador/Peru/Bolivien, wir haben noch einigen Nachholbedarf :-).
    Eure Reise wird Euch ewig im Gedächtnis bleiben, ein Höhepunkt nach dem anderen (dazu gehören leider auch der Verlust einer Kamera oder Euer “Colectivo-Abenteuer” an der peruanisch-ecuadorianischen Grenze…)
    Bleibt Ihr lange in Quito, braucht Ihr noch eine Unterkunft mit Familienanschluss? Gebt einfach Bescheid.
    Bleibt gesund und sammelt noch viele tolle Impressionen.
    Que siempre tengáis buen humor, que siempre vayáis bien y siempre paséis dias estupendos.

    Liebe Grüße
    Matthias und Annette

  4. Alwine
    18. April 2016 at 15:25

    Hallo Ihr beiden,
    bin gespannt, wie es jetzt weitergeht. Einiges habe ich ja schon von Helmut und Monika erfahren.
    Alles Gute
    Alwine

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