Mit dem Zug von Guayaquil nach Alausí

Guayaquil

Die Vorstadtsiedlungen von Guayaquil gehören sicherlich zu den ärmsten und heruntergekommensten, die wir auf unserer Reise bisher gesehen haben. In völligem Kontrast hierzu stehen der moderne Busbahnhof, der sich mit einem großen Einkaufszentrum das Gebäude teilt, sowie der Malecón, eine abgesicherte Flusspromenade, an der sich scheinbar die ganze Stadt trifft. Auch wir laufen abends den Malecón entlang bis nach “Las Peñas”, das kleine Altstadtviertel, in dem wir ein nettes Restaurant mit Dachterrasse finden um auf Monis Geburtstag anzustoßen.

Der Zug “Costa – Sierra”

Am nächsten Morgen stehen wir früh auf. Um 7 Uhr müssen wir am Bahnhof von Durán sein, einem Vorort von Guayaquil, von wo wir heute mit dem Zug „Costa – Sierra“ zurück in die Berge fahren. Da wir in einem Hotel in Durán übernachtet haben, sind wir in wenigen Minuten zu Fuß am Bahnhof. Dort sind wir angenehm überrascht, dass wir vermutlich die einzigen ausländischen Touristen sind. Die Ecuadorianer scheinen stolz auf ihren Zug zu sein und gönnen es sich am Ostersamstag vielleicht in besonders großer Anzahl mit ihm zu fahren. Den Stolz bekommen wir auch schnell an der Strecke zu spüren. Überall winken uns die Leute fröhlich zu. Selbst in den sehr armen Orten durch die wir fahren ist kein Neid oder Ärger über diesen vergleichsweise doch sehr luxuriösen Zug zu sehen, sondern nur Freude und Stolz, dass er wieder fährt, ihr Zug der die Küste mit den Bergen verbindet.

Während der Zug sehr modern ist, merkt man es der Strecke doch an, dass ihre Renovierung für das Land eine große Herausforderung war. Selten fahren wir schneller als 30 km/h und ein Teilstück müssen wir heute wegen eines Erdrutsches mit dem Bus zurück legen.

Der erste Streckenabschnitt führt über die flache Ebene Richtung der Berge. Wir überqueren viel Sumpfgebiet, landwirtschaftlich genutzte Fläche und sehr einfache kleine Orte.

Gegen 10 Uhr halten wir zum ersten Mal an. Es gibt eine Kakaoverkostung, der in Ecuador hergestellten Pacari Schokolade. Wir sind überzeugt und nehmen uns eine Tafel für die Fahrt mit.

Schließlich halten wir in Bucay zu einem vornehmen und sehr leckeren Mittagessen, dass im Fahrpreis von $66 inbegriffen ist. Danach geht es leider 2,5 Stunden mit dem Bus weiter, bis Huigra. Hier wartet bereits ein anderer Zug auf uns sowie der spektakulärste Abschnitt der Strecke. Der Zug arbeitet sich durch ein kleines, steiles Tal bergauf, bis wir schließlich die bekannte Nariz del Diablo erreichen. Nach einer kurzen Fotopause geht es nun in Serpentinen weiter, in denen der Zug abwechselnd vor und zurück fährt. Ein wahrlich technisches Meisterwerk. Wir sind beeindruckt, wie schnell wir Höhenmeter gewinnen. Kurze Zeit später kommen wir in Alausí auf 2400 m an.

 

Alausí

In Alausí haben wir eine Reservierung im einfachen Killa Wasi Hostel außerhalb des Ortes. Als wir zum Abendessen zurück ins Zentrum laufen, bekommen wir die Osterprozession der indigenen Einwohner der Region zu sehen. Die Kostüme gefallen uns sehr.

Am Ostersonntag ist Markttag in Alausí. Auch hier kommen hauptsächlich die indigenen Bewohner her und es werden größtenteils Lebensmittel verkauft. Ein tolles Spektakel für uns vier.

Nach dem Marktbesuch fahren wir mit dem Bus über Riobamba nach Ambato und von dort weiter in das kleine Dorf Patate.

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