Tarija

In Tarija kommen wir um 2 Uhr morgens an. Die Fahrt im Bus war unbequem. Zum Glück wartet am Busterminal ein netter Taxifahrer, der uns zu einem bezahlbaren Hotel (Zeballos) bringt, das noch geöffnet ist. Die zwei folgenden Nächte verbringen wir im Hostel Casa Blanca.

Tarija gefällt uns sofort, besonders an unserem Ankunftstag. Es ist Sonntag und die Stadt angenehm ruhig. Am Mercado Central haben wir bei einer netten Dame schnell einen Stammplatz für die drei Tage gefunden, an dem wir für 10 Bolivianos Frühstücken (7,50 Bolivianos = €1).

Die Region um Tarija ist die bekannteste Weinbauregion Boliviens und macht damit Werbung, die höchste Weinregion der Welt zu sein. Am Montag versuchen wir unser Glück die Region auf eigene Faust zu erkunden und brechen in einem Collectivo ins Valle de la Concepción auf. Unser erster Versuch in der Casa Vieja ist ein Reinfall. Das Personal ist das Chaos der Feier vom Vortag am aufräumen und wir werden kaum bemerkt.

Zum zweiten Weingut „La Concepción“ ist es zu Fuß ein gutes Stück und als wir ankommen erscheint es zunächst nicht möglich uns so spontan zu empfangen. Doch zum Glück sind wir in Lateinamerika und Spontanität ist eine der größten Qualitäten hier. So zeigt uns eine gute Stunde später Luis die Weinberge und erzählt uns über die Besonderheiten der Weinregion. Wegen den intensiven Sonnenstrahlen in dieser Höhe ist die Weinlese hier z.B. deutlich früher, als in tieferen Regionen und hat bereits begonnen. Die Weinprobe besteht aus zwei Flaschen, die wir kaufen.

Auf dem Rückweg Richtung Tarija steigen wir an der Hauptstraße aus dem Collectivo, springen kurze Zeit später auf die Ladefläche eines LKWs und erreichen so noch rechtzeitig für eine angebliche Tour um 15 Uhr eines der bekanntesten Weingüter Boliviens (Kohlberg). Da die Tour nicht stattzufinden scheint fragen wir auf Empfehlung von Luis nach Franz. Und so erscheint der Enkel des Gründers kurze Zeit später um uns eine gute Viertel Stunde über die Weine und das Weingut zu erzählen und das mitten in der Weinlese. Als wir das Weingut verlassen, denken wir nur, dass das in Europa sicher nicht möglich gewesen wäre.

Auf dem erneuten Rückweg zur Hauptstraße haben wir nach einigen Hundert Metern wieder Glück und befinden uns einen Augenblick später auf der Ladefläche eines Pickups, der uns vor der Tür von Campos de Solana raus lässt, ein weiteres großes Weingut, welches um 16 Uhr schließt. Es ist kurz vor vier und wir bekommen trotzdem noch eine private Tour. Campos de Solana gehört zu Casa Real, dem größten Singani Produzenten des Landes, eine Spezialität Boliviens, die im Herstellungsprozess mit Grappa vergleichbar ist, jedoch aus einer anderen Rebsorte produziert wird.

Am Dienstagmorgen brechen wir glücklich von unserem Besuch in der bolivianischen Weinregion wieder Richtung Altiplano auf. Vor wenigen Wochen wussten wir noch nicht, dass es in Bolivien Wein gibt und in den letzten zwei Tagen haben wir sehr viel über ihn gelernt.

Da wir am Tag zurück aufs Altiplano fahren, bekommen wir die beeindruckende Strecke zu sehen, die wir auf dem Hinweg im Dunkeln nur erahnen konnten. Es ist wahrscheinlich die spektakulärste, aber auch anstrengendste Fahrt unserer Reise bisher. Der Bus ist heiß und unbequem, die Aussicht unserer Panoramaplätze teilweise besorgniserregend und die überwundenen Höhenmeter sorgen zudem für starke Kopfschmerzen.

Nach 8 Stunden für geschätzte gute 200 km und umgerechnet €4 erreichen wir endlich Tupiza.

  3 comments for “Tarija

  1. Moni
    22. Februar 2016 at 11:20

    Super, dass jeder jetzt auch mit Hilfe der kleinen Karte rechts oben sehen kann, wo ihr seid – eine gute Verbesserung des Blogs :-).
    Gut, dass ich nicht im Bus gesessen habe und ihr gesund und wohlbehalten aussteigen konntet.

  2. james
    28. Februar 2016 at 21:34

    J’aime la copa de los suenos, la casa dorada , le kohlberg et le vin.

  3. Britta
    13. März 2016 at 16:06

    Allein beim Video anschauen, wie eng die Straße doch ist, bin ich auch froh, nicht im Bus gesessen zu haben.

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