Die Busfahrt nach Rio Gallegos ist wieder ungefähr so lang und weit wie unsere letzte nach Puerto Madryn und sogar noch ein paar Pesos teurer. Der Dezember und die Hauptsaison rücken immer näher und wir bekommen (auf Nachfrage) nur noch 10% Rabat. Dafür haben wir jedoch die vordersten zwei Sitze unseres Zweistöckigen Busses mit Panoramablick über die endlosen Landschaften.
Trotz der 1,5 Stunden Verspätung bei der Abfahrt erreichen wir Rio Gallegos pünktlich für den Anschluss nach Ushuaia. Der ist allerdings schon ausgebucht. Also erfragen wir uns den Weg durch die windgepeitschte und beinahe Menschenleere Ölstadt zur warmen, familiären Hospedaje Elcira. Hier haben wir das grosse Glück Marjolaine und Vincent aus Bourg en Bresse am Ende ihrer 20-monatigen Weltreise zu treffen. Sie versorgen uns mit endlosen Informationen über den Süden Patagoniens und die Carretera Austral, die wir in Chile gerne nach Norden reisen wollen. Im Tausch für Elodies ausgelesenen Roman geben sie uns zudem ihren Patagonien-Reiseführer, den sie “nicht mehr brauchen”.
Den Zwischenstop nutzen wir außerdem um von unserer ordnungsbesessenen Gastgeberin unsere Wäsche waschen zu lassen. Als wir schließlich eine Runde durch die einseitig und etwas triste wirkende Stadt drehen kommen wir an einer Krankengymnastik-Praxis vorbei. Seit Tagen hat Elodie immer wieder Migräne, die vermutlich durch eine Verspannung in Schulter und Rücken verursacht wird. Also versuchen wir unser Glück und fragen ob zufällig noch ein Termin frei ist. Im gleichen Moment wird ein Termin abgesagt und die Therapeutin entscheidet sich Elodie gratis zu behandeln. “Das ist die argentinische Gastfreundlichkeit.” erklärt sie uns. Sie meint ebenfalls, dass die Migräne durch die Verspannung ausgelöst wird und empfiehlt uns in Ushuaia nochmal einen Krankengymnasten aufzusuchen.
Bevor wir uns von Rio Gallegos verabschieden besuchen wir noch das Museo Provincial Padre Jesús Molina mit seiner interessanten, vielfältigen Ausstellung über die Kultur und Natur der Region.
