El Chaltén

Das kleine Dorf El Chaltén nennt sich stolz „Capital Nacional del Trekking“ von Argentinien und das vermutlich auch zu Recht. Am Fuße des Fitz Roy Massives gelegen, könnte die Lage hierzu nicht besser sein. Die Wanderwege laden sowohl zu Tagestouren, als auch zu Mehrtagestreks ein. Sogar das südpatagonische Eisfeld ist von hier mit Guides zu Fuß erreichbar.

Unser erster Tag in el Chaltén ist ein Regentag. Also legen wir einen weiteren Ruhetag ein. Das gemütliche Refugio Chaltén eignet sich hervorragend hierfür.

Gleichzeitig nutzen wir den Tag um unsere Weiterreise zu organisieren: Zweimal die Woche fährt ein Boot über den O’Higgins See nach Villa O’Higgins in Chile. Dort hört die Carretera Austral auf, eine 1240 km lange Straße, die hauptsächlich aus Piste besteht, die sich sehr spannend anhört. Um zu dem Boot zu gelangen, muss man jedoch zunächst 37 km mit einem Minibus zurücklegen. Am Lago del Desierto hat man die Möglichkeit, diesen zu umwandern (ca. 5 Stunden) oder mit einem weiteren Boot zu überqueren. Da wir kein Campingmaterial haben, entscheiden wir uns für das Boot. Anschließend sind es von der Punta Norte des Lago del Desierto noch 22 km zu Fuß bis Candelario Mancilla, wo am Samstag um 16 :30 Uhr das Boot nach Villa O’Higgins abfährt. Wir haben davon gehört, dass es in Candelario Mancilla eine Übernachtungsmöglichkeit gibt, bestätigen will uns das jedoch niemand beim Reisebüro, in dem wir die Boottickets kaufen. Dennoch wollen wir unser Glück versuchen. So bleibt der Trek zumindest ein Abenteuer, obwohl er vom Reisebüro mittlerweile bereits auf Werbetafeln im Fenster angepriesen.

Am nächsten Morgen können wir kaum glauben, dass keine Wolke am Himmel zu sehen ist, nachdem gestern noch die Welt unter zu gehen schien. Gegen 8 Uhr brechen wir Richtung Laguna de los Tres auf, um einen näheren Blick auf den Monte Fitz Roy, der sich selbst bei gutem Wetter nur selten ohne Wolken zeigt, zu bekommen. Am ersten Mirador zahlt sich unsere Geduld aus. Nach einer halben Stunde warten, haben wir einen ersten tollen Blick auf den Gipfel. Von nun an begleitet uns dieser spektakuläre Anblick bis zum Acampamiento Poincenot, wo bei der Erstbesteigung des Gipfels 1952 der gleichnamige Bergsteiger bei der Flussüberquerung ums Leben gekommen ist. Heute ist die Flussüberquerung dank angebrachter Brücken kein Problem mehr. Bis auf den Gipfel des Fitz Roys über die steilen Granitwände schaffen es bei den stetig wechselnden Witterungsbedingungen jedoch nach wie vor nur die weltbesten Bergsteiger. Der benachbarte Cerro Torre galt lange Zeit mit seiner 800 m hohen senkrechten, vereisten Granitwand sogar als der am schwersten zu besteigende Berg der Welt.

Wir sind heute ohne Ziel losgelaufen und fühlen uns am Acampamiento noch so fit, dass wir beschließen den steilen Aufstieg zur Laguna de los Tres zu versuchen. Der letzte Kilometer hat es wirklich in sich, aber der Blick auf den Fitz Roy und die umliegende Landschaft lohnen die Anstrengung allemal.

Als wir nach unserem Abstieg wieder am Acampamiento Poincenot ankommen, treffen wir drei andere Wanderer aus unserem Hostel, die vom Weg Richtung Cerro Torre schwärmen. Die Landschaft sei traumhaft und es seien dort kaum Leute unterwegs, im Gegensatz zum Hauptweg zum Fitz Roy. Also beschließen wir über den Weg, der die Fitz Roy und Cerro Torre Wege verbindet, zurück nach El Chaltén zu laufen. Und tatsächlich treffen wir in der schönen Landschaft kaum andere Wanderer. Die letzten Kilometer bis El Chaitén ziehen sich allerdings. Am Ende stehen wieder knapp 30 km auf unserem Konto. Die fallen uns mittlerweile schon deutlich leichter. Im Hinblick auf unseren Trek nach Chile morgen, war es vielleicht aber doch ein bisschen viel.

  7 comments for “El Chaltén

  1. Moni
    2. Januar 2016 at 10:40

    Danke für die beiden neuen Artikel und die tollen Fotos, die ihr ohne eure Kamera gemacht habt – kaum zu glauben! Die klare Luft kann man förmlich riechen.
    Freue mich besonders, dass Elodie nun für sich das Wandern entdeckt hat und bin gespannt, wo die erste gemeinsame Wanderung mit uns sein wird.

  2. Babs
    2. Januar 2016 at 12:20

    Superschöne Bilder! Der Fitz Roy sorgt immer für Überraschungen, erinnert mich an meine Tour. Weiterhin viel Spaß!

  3. Daniel
    2. Januar 2016 at 15:31

    J’ai pu me retrouver à Chaltén grâce au lac Viedma. Au moins là, je sais que je suis en Argentine. Votre ballade sous le Fitz Roy et le Cerro Torre est magnifique. Après vous avoir suivis, lors de ce circuit éprouvant, je suis prêt à aller faire la sieste !

  4. Helmi
    5. Januar 2016 at 17:39

    Hallo ihr 2,
    wir haben gerade mit Lore eine ganze Menge Photos gesehen. Lore ist sehr beeindruckt, möchte aber nicht dabei sein, sondern sieht sich lieber demnächst die Fortsetzung an.
    Ganz liebe Grüße von Lore , Moni & Helmi

  5. Mia de Rooij
    9. Januar 2016 at 13:39

    Beautiful pictures and great story’s.
    Wish you safe traveling to so many stunning places.
    Warm regards,
    Mia

  6. Daniela
    9. Januar 2016 at 19:41

    Letztens bei der E.O.F.T. habe ich einen packenden Film von zwei Kletterern gesehen, die die Fitz Traverse durchgeklettert sind. Vielleicht ja auch für euch ganz interessant:
    https://vimeo.com/137688795

    • Elodie & Tobi
      13. Januar 2016 at 17:11

      Wao, vielen Dank fuer den Film! Sehen wir uns unbedingt an, sobald wir besseres Internet haben.

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