Iguazu Wasserfälle und Itaipu Staudamm

Ciudad del Este, Paraguay

Die Stadt die von vielen auch als Supermarkt Südamerikas bezeichnet wird, macht auf uns einen sehr viel netteren Eindruck als befürchtet. Das liegt sicher auch daran, dass wir aus dem Hinterland anreisen und nicht über die Grenze aus Brasilien. Unsere Ankunft ist dennoch alles andere als willkommend. In strömendem Regen laufen wir vom Busbahnhof zum Hotel, welches zum Glück nicht weit entfernt und günstig ist.

Am nächsten morgen sehen wir sehr viel Grünfläche mit Sportmöglichkeiten in der Stadt, als wir mit dem Bus zum Itaipu-Staudamm fahren. Erst als wir mit unseren Rucksäcken Richtung Grenze aufbrechen, bekommen wir die andere Seite der Stadt zu sehen. Die letzten Hunderte Meter vor der Brücke nach Brasilien sind mit Einkaufszentren, Marktständen und sehr regem Treiben gefüllt.

Der Grenzübergang ist wieder sehr entspannt. Während sich die Autos und Busse durch den dicken Stau über die Puente International de la Amistad quälen laufen wir zu Fuß an ihnen vorbei und sammeln auf beiden Seiten der Brücke unsere Stempel ein ohne anstehen zu müssen.

Itaipu-Staudamm, Paraguay

Am Itaipu-Staudamm werden wir das erste mal seit langem wieder mit Touristenmassen konfrontiert. Mit einem modernen Reisebus werden wir über das gesamte Gelände der Staumauer chauffiert und halten ca. 10 Minuten an einem Aussichtspunkt an. Der Besuch ist bestens organisiert und kostenlos. Vielleicht kann man es auch als Propaganda-Arbeit bezeichnen, dass der Betreiber versucht auf diese Art dieses kontroverse Projekt zu seinen Gunsten zu präsentieren. Durch den Bau wurden 700 km² Wald überflutet, etliche Pflanzenarten ausgerottet, tausende indigene Einwohner umgesiedelt und die größten Wasserfälle der Welt überflutet. Andererseits produzieren die 18 Turbinen im Staudamm heute ca. 80% des paraguayischen und knapp 20% des brasilianischen Stromverbrauchs. Da bleibt es schwer, ein objektives Urteil über den Bau des Damms zu fällen.

Ein Besuch des 8 km langen und bis zu 200 m hohen Bauwerks, welches genügend Beton beinhaltet, um eine zweispurige Autobahn von Lissabon bis Moskau zu bauen, ist in jedem Fall beeindruckend. Weitere technische Daten sind natürlich auch auf Wikipedia zu finden.

Foz do Iguaçu, Brasilien

Die Wunschvorstellung, dass die eindrucksvollsten Wasserfälle der Welt in irgendeinem unerschlossenen, kaum erreichbaren Stück Dschungel liegen, wird spätestens bei der Ankunft in Foz do Iguaçu enttäuscht. Die Stadt erinnert mit ihren Hoteltürmen und schicken Restaurants ein bisschen an ein grünes Las Vegas, nur dass es statt der Casinos die Wasserfälle sind, die die Massen in die Stadt ziehen und dass Foz nicht in der platten Wüste liegt sondern im hügeligen Dschungel. So wirkt die recht künstlich erscheinende Stadt dann doch etwas netter, als ihr zum vielleicht etwas eigenartigen Vergleich herangezogenes Pendant.

Der Name unseres Hostels kommt uns schon bei der Ankunft bekannt vor. Und tatsächlich, das Bambu Hostel hat den gleichen Stil und Besitzer, wie das laute Hostel, dass wir an der Copacabana hatten. Es liegt sicher auch etwas an der Unterkunft, dass wir uns in Foz nicht so richtig wohl fühlen. Aber wir sind froh zwei Betten gefunden zu haben. Es ist nämlich schon wieder langes Wochenende, genau wie in Rio.

Iguazú-Wasserfälle, Brasilien

Wir haben uns auf viele Touristen eingestellt, aber bei unserer Ankunft am Besucherzentrum auf der brasilianischen Seite sind wir dann doch etwas geschockt. Im Eingangsbereich kommen wir uns wirklich so vor, als würden wir für Tickets in Disney World anstehen, so lang ist die Schlange und entsprechend erscheint die Infrastruktur. Nach dem Ticketerwerb, der dann doch überraschend schnell geht, werden wir mit einem Bus bis kurz vor die Wasserfälle chauffiert. Am ersten Aussichtspunkt können wir die gesamten Wasserfälle überblicken. Ein toller Ausblick. Aber so richtig beeindruckt sind wir von der Naturgewalt noch nicht. Um die tatsächliche Größe der Wasserfälle zu begreifen sind wir irgendwie noch zu weit weg. Anschließend drängeln wir uns über die wenigen Hundert Meter Fußweg. Über diese gelangen wir zu beeindruckenden Aussichtsplattformen, aber es sind einfach zu viele andere Touristen hier um dieses Naturspektakel richtig zu genießen. Das wir an einem Sonntag eines langen Wochenende hier sind, ist sicher auch nicht besonders vorteilhaft. Mittags sind wir schon wieder aus dem Park, kaufen für den nächsten Abend Bustickets nach Florianópolis und brechen Richtung der argentinischen Seite der Wasserfälle auf.

Puerto Iguazú, Argentinien

Mit dem Bus sind wir schnell über die Grenze. Puerto Iguazú macht direkt einen sehr viel einladenderen Eindruck, als sein brasilianischer Nachbar, eine Kleinstadt die sicher auch vom Tourismus lebt, aber deren Häuser noch nicht mehr als zwei Stockwerke überschritten haben. Alles wirkt angenehm ruhig, ganz besonders das nette Hostel „Garden Stone“, welches seinem Namen mit großem Garten, Pool und Hängematten alle Ehre macht.

Iguazú-Wasserfälle, Argentinien

Die argentinische Seite der Wasserfälle begeistert uns. Sicher ist es im Vergleich zum Vortag auch von Vorteil, dass der heutige Montag nur in Brasilien Feiertag ist und viele Besucher bereits wieder abgereist sind. Zwar ist die Infrastruktur hier ebenfalls für Touristenmassen ausgelegt. Aber alles erscheint uns sehr viel angenehmer gestaltet. Auf etlichen Kilometern von Fußwegen haben wir die Möglichkeit unzählige Blicke, ohne viele Menschen um uns, auf die Wasserfälle zu bekommen, von weit weg, ganz nah dran,… von unten, von oben,… einer überwältigender als der andere. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr raus. Und dann machen wir auch noch eine Tour mit einem der Schlauchboote, die bis unter die Wasserfälle fahren. Unglaublich und auf jeden Fall empfehlenswert!

Um zur Garganta del Diablo, dem vielleicht spektakulärsten Teil der Wasserfälle zu kommen, nimmt man auf der argentinischen Seite eine kleine Eisenbahn und läuft anschließend noch über einen Kilometer übers Wasser. Ebenfalls ein tolles Erlebnis. Nachdem wir die argentinische Seite der Wasserfälle gesehen haben sind wir beide der Meinung, dass man sich die brasilianische Seite im Prinzip auch sparen kann.

Warum man immer großzügig planen sollte

Gegen kurz vor 15 Uhr brechen wir bereits wieder auf. Unser Bus fährt zwar erst um 19 Uhr in Foz do Iguaçu ab, aber durch die Zeitverschiebung die zwischen Brasilien und Argentinien im Sommer herrscht, haben die auf den ersten Blick erscheinenden vier Stunden lediglich eine Dauer von drei. Das sollte eigentlich dicke reichen um die 30 km von den Wasserfällen auf der argentinischen Seite bis zum Busbahnhof (Rodoviaría) auf der brasilianischen Seite zurück zu legen. Aber es kann ja immer was dazwischen kommen, vor allen Dingen bei Grenzübergängen.

Die erste Stunde benötigen wir um zurück zum Hostel zu kommen, unsere Sachen zu packen und startklar zu sein. In Ruhe laufen wir zur Bushaltestelle. Wir haben noch zwei Stunden Zeit und der nächste Bus fährt in 15 Minuten ab. Alles bestens! Als der Busfahrer (Cruzero del Norte) uns beim einsteigen sagt, dass er an der brasilianischen Grenzstation nicht auf uns wartet, so wie der brasilianische Bus auf der Hinfahrt, sind wir darüber allerdings nicht besonders erfreut. Als er beim Aussteigen an der Grenzstation dann auch noch meint, dass der nächste Bus erst in 45 Minuten kommt, bekommen wir langsam etwas Stress. Mittlerweile ist es 17:45 Uhr und mit einem weiteren Umstieg in Foz ist klar, dass wir unseren Überlandbus per Stadtbus nicht mehr erreichen werden.

Nachdem wir wieder schnell unseren Stempel im Pass haben, versuchen wir also per Anhalter weiter zu kommen. Keine Chance! Diese Disziplin scheint hier nicht sehr weit verbreitet zu sein. Also entscheiden wir uns, ein paar hundert Meter weiter zur Straße zu laufen, an der auch die Stadtbusse vom Flughafen und den Wasserfällen vorbei fahren. Als wir die erste Bushaltestelle an der Hauptstraße erreichen, taucht auf einmal doch wieder ein argentinischer Bus der Firma Cruzero del Norte auf. Er denkt jedoch nicht daran anzuhalten und zeigt nur die Straße hoch, als ob wir an der falschen Haltestelle stehen würden. Da wandelt sich unser Stress langsam in Wut um. Wir laufen zur nächsten Haltestelle und versuchen es weiter per Daumen. Weder PKW noch die vollen Taxen halten an. So langsam machen wir uns Sorgen um die ca. €85, die wir in die Bustickets investiert haben und haben wirklich keine Lust noch eine Nacht auf der weniger schönen brasilianischen Seite zu übernachten.

Gegen 18:20 Uhr taucht endlich ein brasilianischer Stadtbus auf. Mit ihm sind wir zehn Minuten später am zentralen Stadtbusterminal. Der Anschluss zum Busbahnhof der Überlandbusse fährt jedoch erst um 18:40 Uhr ab und der Fahrer sagt uns er käme um kurz vor 19 Uhr dort an. Das ist uns zu knapp. Wir suchen uns ein Taxi, was hier zum Glück kein Problem ist. Für R$20 erreichen wir gegen 18:45 Uhr endlich den Busbahnhof. Das war dann doch knapper als gedacht!

  2 comments for “Iguazu Wasserfälle und Itaipu Staudamm

  1. Britta
    19. November 2015 at 17:32

    Und ich habe schon gedacht, die Niagara Wasserfälle seien gewaltig.

  2. Jette&Jarda
    25. November 2015 at 0:01

    Gewaltige Fotos! Und Ihr scheint Euer Globetrotter-Leben wirklich fabelhaft zu managen!
    Chapeau!
    Weiter so, wir reisen in Gedanken ein bisschen mit…
    Jette & Jarda

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