Lençóis und die Chapada Diamantina

18. September – Heute klingelt der Wecker um 5:00 Uhr. Aber das ist dank Zeitumstellung noch kein Problem für uns. Unser Bus nach Lencois fährt zwar erst um 7 Uhr ab, aber für die Taxi-Suche und den Weg zum Rodoviária, dem Busbahnhof haben wir uns einen Puffer eingeplant. Ein Taxi finden wir direkt am Largo do Pelourinho. Auf dem Weg zum Busbahnhof kriegen wir nochmal einen Eindruck davon, wie groß Salvador tatsächlich ist. Wir sind aber trotzdem mehr als pünktlich am Bus.
Gegen 13:30 Uhr kommen wir leicht unterkühlt in Lençóis an. Wieso die Klimaanlagen in den Bussen tropischer Regionen häufig so überansprucht werden, bleibt uns unklar. Umso mehr freuen wir uns, dass es in den “Bergen” ebenfalls heiß ist. Am Busbahnhof wartet schon Joao Pedro, der uns zu Ritas Pousada führt.
Am Nachmittag erkunden wir die unmittelbare Umgebung von Lençóis und erklimmen den „Serrano“. In der Tat hat diese Felsenlandschaft eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Schinken. Oben angekommen entdecken wir die im Reiseführer erwähnten Salão de Areias (Sandhöhlen). Schon hier bietet die Chapada Diamantina eine beeindruckende Landschaft. Beim Abstieg zurück zum Ort halten wir kurz an den natürlichen Pools im Felsen. Dort spricht uns Rodolfo an, eine Frohnatur, wie man sie unter Rastas wahrscheinlich häufig findet. Er erzählt uns von den Trekkingtouren, die er als lokaler Guide, ohne Agentur organisiert. Wir verabreden uns für abends im Ort um zu besprechen, ob wir morgen eine gemeinsame Tour unternehmen. Nachdem uns Rodolfo die Wege auf der Karte und Fotos von den Touren gezeigt hat und wir zu Abend gegessen haben, sagen wir ihm gegen 21 Uhr für eine zweitägige Tour zu. Kostenpunkt: R$ 200 / €50 pro Person und Tag, Verpflegung und Übernachtung inklusive. Er fragt uns, ob wir die Hälfte bereits anzahlen könnten, damit er noch das Essen für die Tour einkaufen gehen kann. Wir sind von Rodolfos Flexibilität beeindruckt.

19. September – Gegen 9:00 Uhr geht es morgens los. Wir sind nicht zu dritt, wie anfangs angenommen, sondern mit einem weiteren Guide, Raimundo und vier anderen Touristen aus Brasilien, Argentinien, Chile und Spanien. Eine sehr nette, bunte Truppe. Die Kommunikation läuft großteils auf portugiesisch, wovon wir schon recht viel verstehen. Ansonsten sprechen die meisten der Gruppe ja auch spanisch. Die erste Etappe von 9 km legen wir mit Motorradtaxen zurück. Die Fahrt über die sandige Piste mit Flussüberquerungen alleine ist schon ein Abenteuer. Nachdem wir die Motorräder hinter uns gelassen haben, geht es zunächst eine gute Stunde steil bergauf. Wir werden mit tollen Aussichten belohnt. Nach ca. zwei Stunden erreichen wir den geplanten Platz für das Mittagessen, als Rodolfo feststellt, dass er einige Zutaten für das Abendessen im Kühlschrank vergessen hat. Aber auch das ist kein Problem für Rodolfo. Während wir zum ersten Wasserfall steil bergab steigen, kehrt er zum Ausgangsort zurück um, wo ihm ein Kollege das vergessene Essen nachliefert. Das Mittagessen nehmen wir schließlich unten am Wasserfall zu uns. Von dort sind es anschließend nur noch 1 ½ Stunden zu unserem Abendquartier, welches oberhalb eines gestuften Wasserfalls liegt. Daniel, unser Spanischer Koch und Raimundo zaubern über offenem Feuer mit einfachsten Mittel ein köstliches Abendessen mit fünf verschiedenen Gerichten. Danach hält es uns nicht mehr lange auf den Beinen, bevor wir in unserem Zelt einschlafen.

20.  September – Der heutige Tag beginnt weniger erfreulich. Gegen 0:00 Uhr bemerken wir das es regnet. Schnell zerren wir Rucksack und Schuhe in unser winziges Zelt, in der Hoffnung, dass es dicht bleibt. Dem ist leider nicht so. Entsprechend unruhig schlafen wir. Als das Tageslicht gegen 6:00 Uhr erscheint stehen wir schließlich auf. Ich fühle mich sehr an den Teide-Aufstieg mit meinem Vater vor zwei Jahren erinnert, als wir schonmal eine regnerische Nacht in einem €20-Zelt verbracht haben und uns gesagt hatten es sei das letzte mal gewesen… Die anderen haben die Nacht deutlich trockener unter Felsvorsprüngen verbracht. Das reichhaltige Frühstück stärkt uns dennoch gut für den bevorstehenden Tag. Danach geht es knapp drei Stunden über rutschige Felsen weiter das Tal hinauf, welches sich langsam zu einer Schlucht zusammen zieht. Als diese schließlich so eng ist, dass nur noch Platz für das Wasser ist, bleiben uns zwei Möglichkeiten um weiter zu kommen. Die eine Hälfte der Gruppe schwimmt durch das Pechschwarze Wasser, die andere klettert die Felswand entlang. Das Wasser unterhalb ist tief genug, dass ein Sturz nicht schlimm wäre. Die Schlucht wird zu einer surrealen Welt und schließlich erreichen wir die Chapoeira Mixila, den 120 m hohen Wasserfall, als Ziel unseres Abenteuers. Der Rückweg zum Nachtlager und von dort zurück zum Ausgangspunkt geht deutlich schneller als der Hinweg. Anschließend warten aber noch die 9 km, die wir auf dem Hinweg per Motorrad zurückgelegt haben. So kommen wir erst nach Einbruch der Dunkelheit zurück in Lencois an. Auf die geschaffte Tour stoßen wir anschließend gemeinsam an und essen bei Rodolfo, bei dem unsere Sachen auf uns warten, zu Abend. Um 23:30 Uhr nehmen wir einen Nachtbus nach Feira de Santana von wo wir weiter nach Itacaré ans Meer wollen.

  10 comments for “Lençóis und die Chapada Diamantina

  1. Maman
    25. September 2015 at 10:42

    Impressionnant ! Magnifique ! Quel dépaysement

  2. Estelle
    25. September 2015 at 11:42

    Waow, ça y est, vous êtes des vrais baroudeurs, aux histoires de baroudeurs et aux looks de baroudeurs !

  3. HELMUT KOHR
    25. September 2015 at 17:14

    Bisher sehr schöne Beschreibung eurer Erlebnisse. Jusqu’à présent tres belle descriptions. Beim Lesen bin ich mitgewandert. Pendant que j’ai lu, je vous accompagné. Auch tolle Bilder. Aussi formidable photos.
    Freue mich auf die Fortsetzungen. Je suis ravi sur les continuation. Dabei habt ihr gerade erst angefangen!!
    Vous avez faire que commencer!!
    Viel Glück Bon chance. 🙂 Helmi

  4. Zouzou
    26. September 2015 at 0:26

    Quel plaisir de voyager avec vous <3 Merci

  5. Britta
    28. September 2015 at 16:25

    Tolle Bilder und interessante Berichte. Da habt ihr schon eine Menge gesehen und erlebt. Liebe Grüsse aus Gau-Bickelheim Britta & Fred

    • Elodie & Tobi
      1. Oktober 2015 at 12:58

      Danke dass ihr mit uns reist! viele Grüße

  6. orianne
    28. September 2015 at 21:21

    waouh trop fort!!!!!!!

  7. Ulla und Jean-Pierre
    1. Oktober 2015 at 11:54

    Hallo Ihr Zwei,
    wir sind sehr beeindruckt von Euren tollen bisherigen Erlebnissen und sind sehr gespannt mehr von Euch zu hören. Weiterhin ganz viel Glück für Euch.
    Liebe Grüße von den Gonsenheimern

    • Elodie & Tobi
      1. Oktober 2015 at 12:56

      merci pour les compliments et merci pour la visite trop sympa de vous savoir avec nous les Gonsenheimern 🙂 gros bisous

  8. javiera
    1. Oktober 2015 at 14:46

    Hola!!! qué lindos recuerdos!!!
    Un abrazo gigante para ambos, fue un placer conocerlos y espero su paso por Chi-chi-chi!!!! le-le-le!!!

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